Um die Zuckerversorgung auch während der Corona-Pandemie aufrecht zu erhalten, musste die Branche entsprechende Maßnahmen zur Produktionssicherung ergreifen. Unterstützt wurde sie dabei innerhalb kürzester Fristen und unter Einhaltung der neuen Arbeitsschutzvorschriften durch Actemium Vitry Agro.
„Wir zählen auf Sie. Die Lebensmittelversorgung muss aufrechterhalten werden, um die landesweiten Maßnahmen zu unterstützen.“ Diesen Appell zur Produktionssicherung richtete die französische Regierung Mitte März an die Zuckerhersteller.
Die größten französischen Produzenten sind Kunden von Actemium Vitry Agro, eine auf die Prozessindustrie spezialisierte BU aus Vitry-le-François nahe Reims. Gemeinsam mussten sie umgehend Maßnahmen umsetzen, um auch während des Lockdowns weiter zu produzieren.
„Die Baustellen können nur durch umfangreiches Teamwork in den BUs und konsequente Absprachen mit dem Kunden wieder anlaufen“
Zunächst war Actemium Vitry Agro in der Raffinerie Bazoncourt, etwa 20 Kilometer nördlich von Reims, unterstützend tätig. Hier werden täglich unter anderem 23.000 Tonnen Zuckerrüben verarbeitet.
Die noch nie dagewesenen Maßnahmen wurden in Rekordzeit geplant und umgesetzt, denn die Actemium-Teams waren bereits 48 Stunden später wieder vor Ort – natürlich unter Einhaltung sämtlicher Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen aufgrund der Epidemie.
Die besondere Lage erforderte die schnelle Lösung zahlreicher Probleme. „Vor dem Einsatz in der Zuckerraffinerie mussten wir intern Freiwilligenteams zusammenstellen und für deren Sicherheit sorgen“, erläutert Thomas Greenhalgh, Leiter Arbeitssicherheit bei Actemium Vitry Agro.
„Dann stellten wir eine Projektmannschaft zusammen (Projektleiter, Bauleiter, Assistentin, BU-Leiter, Einkäufer, Lieferant usw.), um eine Arbeitsanweisung zu schreiben und die Arbeitsschutzmaßnahmen festzulegen“, fügt er hinzu.
PSA-Pakete
Durch die gemeinsame Nutzung der Geräte und Ausrüstungen am Actemium-Standort Vitry-le-François (dort sind die Business Units Agro, Marne Métal sowie Energie & Environnement vertreten) konnte die BU umgehend PSA-Pakete (Handschuhe, Helm mit Visier, Atemmaske, Handdesinfektion, Desinfektionsmittel usw.) für die ersten drei Techniker von Agro zusammen stellen, die in Bazancourt zum Einsatz kamen.
„Die Beschaffung dieser Dinge war unerwartet schwierig und nur dank des enormen gemeinsamen Einsatzes möglich“, so Greenhalgh. Er hatte sich an befreundete Apotheker in Troyes und Châlons-en-Champagne gewandt, um genügend Handdesinfektionsgel aufzutreiben.
„Wir haben auch neue Regeln erlassen: Ein Fahrzeug pro Techniker_in, getrennte Pausen, regelmäßige Reinigung von Kontaktflächen und Böden, Kleiderwechsel usw.“
Im zweiten Schritt wurde mit dem Kunden per Videokonferenz geklärt, ob die festgelegten Arbeitsbedingungen vor Ort erfüllt werden können. Thierry Evrot, BU-Leiter von Actemium Vitry, legte gemeinsam mit den Bauleiter_innen die bei Ankunft und Abfahrt der Techniker_innen einzuhaltenden Verfahren fest.
Es musste beispielsweise sichergestellt werden, dass sie so wenig Kontakt wie möglich mit dem Wachdienst haben, vor Ort keine anderen Mitarbeitenden treffen, der Einsatzort und die sanitären Anlagen desinfiziert sind, sie vor Ort über genügend Desinfektionsgel verfügen und ihre Ansprechpartner_innen auf Kundenseite ebenfalls mit Masken ausgestattet sind.
Sicherheit vermitteln und koordinieren
„Um solche Verfahrensanweisungen ordnungsgemäß umzusetzen, kommt es entscheidend darauf an, den Einsatzteams Sicherheit zu vermitteln und ihnen die umgesetzten Schutzmaßnahmen zu erläutern“, rät Evrot. „Die Baustellen können nur durch umfangreiches Teamwork in den BUs und konsequente Absprachen mit dem Kunden wieder anlaufen“, so Greenhalgh abschließend.
Acht Techniker_innen und drei Projektleiter_innen von Actemium Vitry Agro wurden für die Arbeit unter diesen neuen Bedingungen geschult und ausgestattet. Bis Anfang April waren sie bereits an vier weiteren Industriestandorten im Einsatz.
25/05/2020