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Das Tier- und Pflanzenreich ist das beste und anspruchsvollste Testlabor der Welt. Der dient es bereits seit langem als Inspirationsquelle. Sie setzt auf eine Innovationsstrategie, die sie immer weiter perfektioniert: das Biomimikry.
Buckelwale sind trotz ihrer Größe erstaunlich wendig. Das haben sie ihren Brustflossen zu verdanken: Fortsätze an den Flossenrändern sorgen für einen Wirbeleffekt. Das verbessert den Auftrieb und ermöglicht schnelle Richtungswechsel. An der Universität West Chester (USA) hat man sich daran inspiriert, um Rotorblätter für die Windkraftanlagen der Firma Whale Power zu konstruieren. Sie sind stabiler und kommen sowohl mit schwächerem als auch stärkerem Wind zurecht. So lässt sich die Ausbeute um 20 % steigern.
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https://biomimexpo.com/2020/04/04/whalepower/
Geckos haben an den Fingerspitzen Haftballen, die mit zahllosen feinsten Härchen bedeckt sind (über 10.000 pro Quadratmillimeter). Dank dieser hochdichten Struktur können sie an den meisten vertikalen Flächen hochlaufen, egal ob rau oder glatt. Forschende haben diese Struktur nachgebaut und daraus ein trockenes, farbloses Superklebeband namens Gecksin entwickelt.
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https://www.buygeckskin.com
Michelin arbeitet an einem Reifen, der von 3D-Druckern aus Recyclingmaterial hergestellt wird. Seine Alveolarstruktur erinnert an Korallen. Concept Vision enthält keine Luft und wird deshalb als „unplattbar“ präsentiert. Das hat er seiner Biomimikry-Struktur zu verdanken.
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https://www.michelin.com/news/Concept-Vision-MICHELIN
Haihaut gilt als so glatt, dass sich keine Mikroorganismen darauf festsetzen können. Diese erstaunliche Eigenschaft hat sie tausenden nach hinten gekrümmten Zähnchen zu verdanken, die eine außerordentlich hydrodynamische geometrische Struktur bilden. Das amerikanische Start-up Sharklet hat diese Mikrotopographie für Beschichtungen adaptiert, die insbesondere in der Medizin eingesetzt werden. Damit wird die Verbreitung von Bakterien quasi unmöglich.
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https://www.sharklet.com
Lotusblätter lassen Wassertropfen von ihrer Oberfläche abperlen, die dadurch gleichzeitig gereinigt wird. Das Phänomen ist auf winzigste Erhebungen zurückzuführen. Sie erzeugen eine Art Luftkissen, auf dem die Wassertropfen abgleiten. Saint-Gobain nutzt dieses Prinzip, um Glas mit einer speziellen Oberflächenbeschichtung zu versehen, die Schmutz durch Lichteinwirkung zersetzt (Photokatalyse) und durch den Lotus-Effekt entfernt.
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https://fr.saint-gobain-building-glass.com/fr/le-verre-facile-nettoyer