Angesichts des boomenden Robotikmarktes hat die Industriemarke von VINCI Energies in ihrem engmaschigen Business-Unit-Netzwerk die notwendigen Kompetenzen und ein breites Know-how-Portfolio entwickelt. Damit positioniert sie sich als eine der bedeutendsten Systemintegratorinnen in diesem Bereich.
Flexibilität, Kostensenkung, Produktivitätssteigerung, Qualitätsverbesserung, Arbeitserleichterung, besserer Arbeitsschutz – die Industrierobotik bietet viele Vorteile. Um ihre Kund:innen bei der Implementierung entsprechender Anwendungen zu unterstützen, hat Actemium, die Industriemarke von VINCI Energies, eine breite Kompetenzpalette aufgebaut und gilt heute in der Industrie als anerkannte Systemintegratorin für diesen Bereich.
„Wir decken sämtliche Fachbereiche in der Robotik ab. Von der Beratung über die Planung und Installation bis hin zur Instandhaltung steuern wir alle für die schlüsselfertige Lieferung notwendigen Schritte“, erläutert Christophe Rousseau, Markendirektor Actemium.
Die Autoindustrie ist in Sachen Robotik am weitesten fortgeschritten, und Actemium ist dort stark vertreten. Aber auch das Gesundheitswesen und die Logistik automatisieren ihre Produktion zusehends, insbesondere seit Corona. In der Logistik ist Actemium ebenfalls sehr aktiv, und zwar über ihren Club „Intralogis‘Team“. In ihm haben sich 19 Business Units aus fünf Ländern zusammengeschlossen, die 1.000 Fachleute beschäftigen und 2023 insgesamt 98 Mio. Euro Umsatz generierten.
Geschäftsmöglichkeiten
Neue Wachstumsmöglichkeiten in der Robotik sieht Actemium insbesondere in spezifischen Tätigkeitsbereichen wie beim Schweißen, Polieren, Entgraten und Lackieren, aber auch im Recycling.
„Die Firmen sind nämlich verpflichtet, die Recyclingfähigkeit ihrer Produkte sicherzustellen. Die nunmehr eingerichteten Recyclingkreisläufe setzen beim Auseinanderbauen der Geräte noch großteils auf Handarbeit. Aber langfristig werden hier Roboter Einzug halten müssen“, unterstreicht Lionel Kaddah, Head of Business Development bei Actemium Bonnétage Automation (siehe auch den Artikel über die Demontage/Ali Hamdan).
Neben der Abfallverwertung liegt die Zukunft von Actemium auch in Bereichen wie der Lebensmittelindustrie oder dem Einzelhandel, fügt er hinzu. Auch dort werden zukünftig bestimmte Aufgaben automatisiert, etwa das Stapeln von Paletten, Kisten oder Wannen sowie das 3D-Bin Picking (automatisches Identifizieren und Aufnehmen von Objekten durch 3D-Bilderkennung).
Simultaneous Engineering
Um sich auf dem Boommarkt Robotik noch schneller entwickeln zu können, stützt sich Actemium auf ihre vier großen Stärken: Simulaneous Engineering, Re-Use/Retrofit, Agilität und Cybersicherheit. „Beim Simultaneous Engineering sind wir auf Kundenseite schon von Projektbeginn an in die Produktentwicklung integriert“, erläutert Kaddah. „So verringert sich die Markteinführungszeit signifikant, ein entscheidender Vorteil, um sich vom Wettbewerb abzuheben.“ Dank Simultaneous Engineering kann der Zeitaufwand für den Bau einer Sondermaschine gegenüber dem herkömmlichen Verfahren um knapp 40 % verringert werden.
„Von der Beratung über die Planung und Installation bis hin zur Instandhaltung steuern wir alle für die schlüsselfertige Lieferung notwendigen Schritte.”
Auch kostenseitig ist der Ansatz interessant. „Selbst wenn eine Maschine in Asien 30 % billiger zu haben ist, zählen letztlich die Gesamtkosten, die aufgrund der Entfernung durchaus höher sein können. Simultaneous Engineering spart Zeit und sorgt für eine bessere Nachverfolgbarkeit – das begrenzt derlei Mehrkosten“, meint Kaddah, und erläutert: „Diese Art der Zusammenarbeit setzt großes Vertrauen auf Kundenseite voraus. Schließlich werden wir ab Projektbeginn eng in die Produktentwicklung eingebunden.“
Re-Use und Retrofit
Eine weitere Stärke von Actemium für den Ausbau des Robotikgeschäfts: Re-Use (Wiederverwendung) und Retrofit (Ertüchtigung). Für die Industriemarke von VINCI Energies sind dies wesentliche Entwicklungsschwerpunkte, vor allem bei Bestandskund:innen und insbesondere solchen, die Actemium bereits mit Maschinen ausgestattet hat.
Laut Lionel Kaddah „haben unsere Kund:innen hohe Erwartungen in diesem Bereich: Sie wollen Geld sparen, die Bereitstellung der Geräte beschleunigen und obendrein etwas für die Umwelt tun, insbesondere durch geringeren Rohstoffeinsatz.“
Ein Retrofit ist jedoch nicht nur beim Equipment selbst möglich. „Bei Roboteranlagen mit Bilderkennung kann das Hinzufügen einer KI-Lösung beispielsweise die Qualitätsleistung verbessern, ohne dass wir etwas an der Hardware ändern müssen. Es wird einfach nur eine zusätzliche Software auf dem Vision Controller installiert“, erläutert Frédéric Boulvert, Vertriebsingenieur Innovation bei Actemium Rennes und Moderator der Arbeitsgruppe Fortschrittliche Industrierobotik des Actemium-Robotikclubs.
Die Integration der KI ist hier natürlich die größte Herausforderung. „Es gibt immer zahlreichere Anwendungen, die wir in unsere Angebotspalette aufnehmen. Aber zuallererst kommt es entscheidend darauf an, die KI wirklich zu beherrschen. Nur dann sind die Ergebnisse überzeugend“, mahnt Kaddah.
Agilität
Die Stärke von Actemium auf dem Robotikmarkt liegt auch in ihrer Agilität begründet. Unabhängig von der Auslastung der verschiedenen Business Units kann jede auf die anderen Unternehmenseinheiten im Netzwerk zählen, um die Anforderungen der Kund:innen innerhalb des gesteckten Zeitrahmens zu erfüllen.
„Zu diesem hohen Reaktionsvermögen kommt unsere Proaktivität, also die Fähigkeit, die Kund:innen im Hinblick auf Standard- oder eigene Lösungen zu beraten, etwa Roboter, die Uhrwerksteile auf einem Tablett anordnen oder Zuschnittroboter für die Kunststoffindustrie.
Cybersicherheit
Bleibt noch ein wesentlicher und zunehmend strategischer Punkt in der Robotik: die Cybersicherheit. Bisher waren Produktionsanlagen mit speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) ausgestattet, die für die Kommunikation zwischen den verschiedenen Stationen sorgten. Heute wollen Unternehmen jedoch in Echtzeit mit ihren Maschinen kommunizieren und so die Produktion nachverfolgen oder sogar direkte Produktionsaufträge erteilen können.
Dafür müssen die Maschinen mit dem PPS, dem computergestützten Produktionsplanungssystem der Fabrik, verknüpft werden. „Aber durch diese IT-Anbindung steigt auch das Cyberrisiko“, warnt Kaddah. „Heute gibt es praktisch bei allen Kund:innen vernetzte Maschinen, insbesondere zur Fernwartung. Wir und unsere Kund:innen werden damit zur Zielscheibe von Hackerangriffen. In Zusammenarbeit mit Axians bieten wir deshalb Tools an, um uns zu schützen und Systemschwachstellen zu minimieren.”
Simultaneous Engineering, Re-Use / Retrofit, Agilität, Cybersicherheit… Durch den Einsatz all dieser Kompetenzen kann Actemium maßgeschneiderte, schlüsselfertige Lösungen für ihre Kund:innen entwickeln. Das gilt auch für eine Roboterinsel mit einem humanoiden Industrieroboter aus Japan, die von der VINCI Energies-Industriemarke geplant und bald bei einem Hersteller für Elektrobedarf montiert wird. Sie übernimmt komplexe Montageaufgaben, insbesondere das Kleben und Zusammenfügen von Teilen.
Die Schlagkraft eines internationalen, kundennahen Netzwerks
Die Industriemarke von VINCI Energies hat in den letzten sechs Jahren ein umfassendes, internationales Robotik-Fachnetzwerk aufgebaut. 2015 entstand es aus 18 in Frankreich ansässigen Firmen. Heute zählt es bereits 55 Unternehmenseinheiten, davon sitzen 21 in zehn Ländern außerhalb Frankreichs, etwa in Belgien, den Niederlanden, Deutschland oder Spanien. Der Robotiksektor deckt bei Actemium sowohl robotisierte Anlagen als auch Sondermaschinen sowie mobile Roboter ab und wuchs zwischen 2021 und 2023 um 50 %. „Wir sind zwar sehr aktiv im Automobilsektor und erwirtschaften dort 50 % unserer Gesamtleistung, aber wir arbeiten auch in den Branchen Investitionsgüter (13 %), Medizinprodukte und Pharma (10 %), Nahrungsmittel (10 %), außerdem in der Luftfahrt sowie der Luxusuhren- und Schmuckindustrie, um nur einige zu nennen“, erläutert Lionel Kaddah, Head of Business Development bei Actemium Bonnétage Automation.
17/10/2024