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In Norddeutschland hat Omexom den Stromnetzbetreiber bei der Umsetzung eines innovativen Projekts unterstützt. Dabei wurde größter Wert auf den Schutz von Fauna und Flora gelegt. 

Eine klimaneutrale Wirtschaft setzt den Ausbau der erneuerbaren Energien voraus. In Deutschland wird dabei insbesondere auf Windkraft gesetzt. Die Akzeptanz für neue Infrastrukturen ist in dem Land allerdings extrem niedrig. Eine Baugenehmigung gibt es deshalb nur unter strengen Umweltauflagen; außerdem muss für neue Infrastrukturen das Einvernehmen zwischen Behörden und Gebietskörperschaften hergestellt werden. 

Um Ökologie und Technik auf einen Nenner zu bringen, hat sich der Stromnetzbetreiber TenneT also für ein originelles Konstruktionsverfahren entschieden, um im Nordwesten Deutschlands die neue 380kV-Leitung von Emden nach Conneforde zu errichten. 

Die neue Leitung durchquert nämlich in der Nähe von Westerstede das Naturschutzgebiet Stapeler Moor. Dort durften die Böden durch die Bauarbeiten nicht verändert oder beeinträchtigt werden. „Die größte Herausforderung bestand im Bau eines Behelfsgleises, um schwere Baumaschinen für die Gründungsarbeiten der Masten heranschaffen zu können“, so Alexander Kröckel, Business Unit Manager von Omexom Bau Nord/Ost (VINCI Energies), das von Tennet mit einem Teil des Leitungsbaus beauftragte Unternehmen – insbesondere auch mit den drei Kilometern durch das Naturschutzgebiet. 

Rückbaubare Straße 

Zur Verwirklichung einer Baustraße ohne Auswirkungen auf das Moor hat sich Omexom an einem System inspiriert, das die Öl- und Gasindustrie beim Pipelinebau einsetzt. Spezielle, besonders leichte Baggermatten wurden aus einer Mischung aus Holz und Glasfasern hergestellt. 

Omexom hat sich an einem System inspiriert, das die Öl- und Gasindustrie beim Pipelinebau einsetzt. 

Diese modularen, leichten und rückbaubaren Fahrplatten erfüllen sämtliche Umweltvorgaben“, so Kröckel. Außerdem wurde entlang der Baustraße eine etwa 50 cm hohe Wand errichtet, um die im Torfmoor vorkommenden Tierarten zu schützen. „Die für diese sehr besondere Baustelle hergestellten Fahrplatten sind nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern wir können sie auch für weitere Projekte einsetzen“, unterstreicht der Leiter der Omexom-BU. 

Und es gab noch eine Auflage seitens der regionalen Behörden: Die Bauarbeiten im Naturschutzgebiet durften nur in einem bestimmten Zeitraum stattfinden, vom 16.08.2019 bis Ende Februar 2020. 

Die Realisierung der „umweltfreundlichen“ Baustraße ist nur ein Beispiel für die Herausforderungen, vor denen die Gebietskörperschaften stehen, und die in den nächsten Jahren weiter zunehmen werden: Sie müssen die Energieinfrastruktur ausbauen, ohne dabei die Ökologie außer Acht zu lassen. Deutschland ist in dieser Hinsicht ein Vorreiter: Seit dem 2011 in der Folge der Fukushima-Katastrophe beschlossenen Atomausstieg arbeitet das Land intensiv an der Umstellung seiner Stromerzeugung auf erneuerbare Energien. Dabei greift es massiv auf das Windkraftpotential an der Nordsee zurück. 

 16/09/2021