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Das Omexom-Portfolio (VINCI Energies) umfasst einen ehrgeizigen Energieleistungsvertrag für das Australian Capital Territory in der und um die Hauptstadt Canberra. Zwischenbilanz nach einem Jahr Bewirtschaftung.

Mit 425.000 Einwohnern ist Canberra das kleinste, zugleich jedoch auch das dicht bevölkertste der zehn autonomen Territorien Australiens. Es verfügt auch über das ehrgeizigste „Smart Lighting“-Programm des Landes unter Federführung der Firma Electrix (unter der Marke Omexom). 2017 hatte die Regierung des Australian Capital Territory (ACT) das australische VINCI Energies-Unternehmen mit dem Projektmanagement dieses ambitiösen Energieleistungsvertrags betraut.

Ein Jahr nach Vertragsbeginn im Mai 2018 zieht Alexis Tillie, Business Unit Manager bei Omexom, eine durchaus erfreuliche Bilanz. Fast 50 Personen stehen für dieses Projekt im Einsatz, 9000 intelligente Fotozellen steuern die Straßenlaternen an und 13.000 von den 50.000 geplanten LED-Leuchten – insgesamt 75% der 80.000 Lichtpunkte – sind bereits installiert.

Das Projekt soll die Voraussetzungen für die flexible Einführung von Smart City-Tools schaffen.“

Kernpunkt des Energieleistungsvertrags sind die Erneuerung, Bewirtschaftung und Instandhaltung der Anlagen dieses zig tausende Kilometer umfassenden Beleuchtungsnetzes, um letztlich 47% Energieeinsparung zu erzielen. Ein beträchtliches Einsparpotenzial, wenn man weiß, dass die öffentliche Beleuchtung fast 40% des gesamten ACT-Strombedarfs ausmacht.

Niedrigenergiefunknetz

„Bis 2020 soll der CO2-Ausstoß des Territoriums um 40%, bis 2050 auf null reduziert werden“, präzisiert Alexis Tillie. „Das Projekt soll überdies auch die Voraussetzungen für die flexible Einführung von Smart City-Tools schaffen.“ Parallel zur Erneuerung der Leuchten im Rahmen des Smart Ligthing-Programms wird ein Niedrigenergiefunknetz installiert, an das weitere Geräte und Sensoren angeschlossen werden können.

ACT will damit einen kostengünstigen Zugang für andere öffentliche Dienstleistungen erschließen, u.a. für Wasser- und Stromversorger, Projektentwickler und Hochschulen.

Eine weitere Neuerung ist die Einführung von Entscheidungshilfetools für Bewirtschaftungs- und Instandhaltungszwecke. Die von VINCI Energies in Frankreich entwickelten Tools dienen der australischen Omexom-BU als Unterstützung bei der Umsetzung der äußerst ehrgeizigen Ziele des ACT-Vertrags.

Bei der ersten Entwicklung handelt es sich um CityApp, ein Entscheidungshilfetool für Wartung und Betrieb. Es verbindet eine Tablet-gestützte App für Servicetechniker mit einem zentralen Webportal für Datenanalyse, Wartungs- und Bestandsmanagement und Einsatzplanung. Sowohl die Wartung als auch die Bestandsüberwachung gewinnen dadurch an Effizienz. „Nach einem Jahr Betrieb in Canberra“, so Alexis Tillie, „sind täglich bis zu 20 Tablets zwischen 4 und 22 Uhr mit der App verbunden und 30.000 Einsätze in der CityApp registriert.“ Kostbare Daten, um die Instandhaltungsleistung weiter zu verbessern.

Hypervisor mit Schnittstellen

Das zweite Tool ist der Hypervisor BIMCity. Er verfügt über Schnittstellen zu vier Entscheidungshilfesystemen für den Betrieb, mit denen sich künftig der Datenaustausch automatisieren, die Fristen verkürzen, die Qualität gewährleisten, die Daten aktualisieren und direkte Beziehungen zu den Bürgern herstellen lassen. BIM City ist praktisch in vollem Umfang einsatzbereit und wird in allen kritischen Funktionen den Erwartungen gerecht: „automatische Weiterleitung von Anfragen mit Rückmeldung an die Bürger, Übertragung automatischer CMS-Alerts (Expertensystem für den Betrieb von intelligenten, LED-bestückten Lichtpunkten). Die noch ausstehende automatische Berechnung von Schlüsselindikatoren (KPI) wird in Kürze folgen.“

Zur Unterstützung der ACT-Behörden in ihrer Ambition, im Rahmen dieses Energieleistungsvertrags die Voraussetzungen für eine Smart City-Umgebung zu schaffen, hat Omexom in Canberra einen Showroom eingerichtet, der diverse Dienste und Apps zeigt, die auf das Smart Lighting-Programm folgen könnten. Beispiele dafür sind batteriebetriebene Sensoren und diverse Geräte (Wasser- und Stromzähler, Parkraumbewirtschaftung usw.) für die Bereitstellung von Daten und die Entwicklung BIMCity-gestützter Entscheidungshilfesysteme für den Betrieb. Mögliche Ansätze sind: „Tools zur Optimierung des Wasser- und Abfallmanagements, Notrufsysteme mit Anforderung von Soforteinsätzen (umgestürzter Mast, Stromausfall, Wasser-/Gasleck usw.). Ein wichtiges Anliegen für das Australian Capital Territory ist die Verkehrssteuerung, d.h. stadtplanerisch relevante Parkleitsysteme, Fahrzeug- und Personenzählung und Routenüberwachung sowie eine „grüne Welle“ für Radfahrer“, unterstreicht Alexis Tillie. Grüne Welle bedeutet, dass mehrere Ampeln hintereinander auf grün schalten, damit Radfahrer flüssig durchkommen.

Mit diesem Showroom wird ein dreifaches Ziel verfolgt: es erbringt den Nachweis für die Erweiterungsfähigkeit dieses Backbone, zeigt Beispiele möglicher Sensoren auf und bietet der ACT-Regierung Anreize für den Ausbau zu einem globalen Smart City-Projekt.

Text aktualisiert am 22.07.2019