Gehen Sie direkt zum Inhalt der Seite Gehen Sie zur Hauptnavigation Gehen Sie zur Forschung

Omexom Transmission Lines Brasilien hat eine 230kV-Leitung mit der höchsten Übertragungskapazität des Landes fertiggestellt, nämlich 846 MW. Ein Projekt, das von technischen und logistischen Herausforderungen, innovativen Technologien und sozialem Engagement geprägt ist.

Der brasilianische Windenergiekomplex Serra do Assuruá (24 Windparks mit insgesamt 188 jeweils 90 Meter hohen Windkraftanlagen) wurde von Juni 2023 bis April 2024 in der Gemeinde Gentio do Ouro errichtet. Ein außergewöhnlich großes Projekt. Mit der 600 km von der Hauptstadt des Bundesstaates Salvador in der Region Bahia (nördliche Landesmitte) gelegenen Baumaßnahme sollte die Einspeisung der zunehmenden Stromproduktion in der Region sichergestellt und das Verbundnetz ausgebaut werden.

Das Projekt wurde vom Engie-Konzern in Partnerschaft mit Omexom Transmission Lines Brasilien (VINCI Energies) durchgeführt. Es ist insofern bemerkenswert, als eine 28 km lange Übertragungsleitung mit einer Kapazität von 846 MW errichtet wurde, das ist gut doppelt so viel wie bei durchschnittlichen 230 kV-Leitungen, die auf nur 400 MW ausgelegt sind. „Diese hohe Kapazität stellt nicht nur einen Techniksprung dar, sondern auch eine Pionierleistung beim Ausbau des brasilianischen Stromnetzes“, unterstreicht Henrique Santos, Projektingenieur bei Omexom Transmission Lines Brasilien.

Herausforderungen und Innovationen

Um eine Übertragungsleitung mit einer so hohen Kapazität zu planen und zu bauen, musste das Omexom-Team eine Reihe technischer und logistischer Herausforderungen meistern, von der Auswahl und Installation des Materials über die Statik bis hin zum effizienten Ressourcenmanagement.

Ganz zu schweigen von der Notwendigkeit, sich an die topographischen Besonderheiten dieser erzreichen brasilianischen Region anzupassen. So mussten vor der Festlegung des Erdungssystems zunächst spezifische Bodenuntersuchungen durchgeführt werden. Eine weitere Herausforderung: Die außergewöhnlich lange Regenzeit während der Bauarbeiten.

Ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie Omexom, die Energieinfrastruktur-Marke von VINCI Energies, technische Problemstellungen durch ein besonders ausgefeiltes Engineering gemeistert und eine effiziente Lösung für außerordentlich hohe Stromstärken entwickelt hat.

„Ein Techniksprung, aber auch eine Pionierleistung beim Ausbau des brasilianischen Stromnetzes.”

„Während der Kalkulation stellten wir fest, dass in einem der beiden vom Projekt betroffenen Umspannwerke, nämlich in Gentio do Ouro II, kein 500 kV-Anschluss verfügbar war. Mit einer Software zur Berechnung der elektromagnetischen Transienten ermittelten wir die benötigte Anzahl Leiterseile pro Phase und deren Querschnitt“, erläutert Santos.

Die Lösung? „Wir installierten vier Leiterseile pro Phase, allerdings nur einen Stromkreis (und nicht zwei). So waren weniger Stahl und Beton für Masten und Fundamente notwendig. Allerdings muss das Tragwerk bei vier Leiterseilen pro Phase stabiler ausgelegt sein als normalerweise. Insgesamt haben wir 395 km Leiterseile installiert.”

Lokale Ressourcen

Ein weiteres Merkmal dieses Projekts: Omexom setzte möglichst lokale Ressourcen ein. „Die meisten Güter und Dienstleistungen in der Ausführungsphase (Wohnraum, Nahrungsmittel, Internet, Wasser, Energie und Tiefbaumaterial) kamen aus dem Umland“, unterstreicht Santos. „Nur größere Posten, etwa die Metallprofile, Leiterseile und Isolatoren, wurden aufgrund ihrer Komplexität nicht von lokalen Lieferant:innen bezogen.”

Eine weitere große Herausforderung des Projekts lag im Personalmanagement. Während der Bauphase entstanden 457 direkte und indirekte Arbeitsplätze, es war ein hoher Anteil an einheimischem Personal im Einsatz. In der Spitze waren 265 Mitarbeitende gleichzeitig am Standort tätig.

„Der Auftraggeber legte großen Wert auf die Arbeitssicherheit, was perfekt zu unserer Sicherheitskultur passte“, so der Projektingenieur von Omexom. „Vor Beginn jeder neuen Tätigkeit fand eine Unterweisung mit sämtlichen Projektleiter:innen und vor allem Mitarbeitenden statt, bei der die geltenden Sicherheitsanweisungen geschult wurden.”

12/12/2024