Besseres Elektromobilitäts-Management durch innovative Fernüberwachungslösung
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Der Jenaer Nahverkehr hat mit Unterstützung von Actemium ein Fernüberwachungssystem für seine Elektrobus-Ladestationen implementiert. Ziel: Probleme schnellstmöglich erkennen und beheben.
Bereits vor 120 Jahren bekam die ostthüringische Industrie- und Universitätsstadt Jena eine Straßenbahn. Seit 2020 setzt der Jenaer Nahverkehr nun auch auf Elektrobusse, um CO2-, Feinstaub- und Lärmemissionen zu senken.
„Die Nützlichkeit des Systems auf Basis von SCADA PcVue konnte schon nach wenigen Wochen im täglichen Betrieb nachgewiesen werden.“
Für einen reibungslosen, pünktlichen Betrieb muss allerdings eine sichere, unterbrechungsfreie Stromversorgung gewährleistet werden. Daher nutzt der Jenaer Nahverkehr ein System zur Überwachung der Stromversorgung auf Grundlage der SCADA-Software PcVue, die vom französischen Hersteller ARC Informatique entwickelt wurde. Eine erprobte Technik, die bereits seit 2008 von Actemium Automation Frankfurt, einer Business Unit von VINCI Energies, beim Jenaer Nahverkehr betrieben wird.
„Die Ausweitung des Systems auf Elektrobusse betrifft die Fernüberwachung der Ladeinfrastruktur durch den Bereitschaftsdienst, damit Störfälle schnellstmöglich erkannt und behoben werden können“, erläutert Moritz Berger, Softwareingenieur bei Actemium Automation Frankfurt. Solche Störungen können vielerlei Ursachen haben: Überhitzung, Unter- oder Überspannung, Kommunikationsfehler mit der Ladestation, Schalterfehler, Isolierungsfehler oder Kurzschluss usw.
Echtzeit und prädiktiver Ansatz
„Dank verschiedener Diagnosemethoden, des Einsatzes eines intelligenten Ladesystems, das die Netzlast berücksichtigt, und der Datenübertragung via OCPP [Open Charge Point Protocol zum Datenaustausch zwischen Ladestationen und zentralem Managementsystem] können wir Echtzeitalarme ausgeben und sogar Störungen erkennen, noch bevor sie entstehen. Dann schicken wir ein mobiles Entstörungsteam direkt zur betroffenen Ladestation. Dieses kann über ein mobiles Endgerät auf ein Nutzerinterface zugreifen“, so Berger weiter.
Die Besonderheit von SCADA PcVue: Die Software beherrscht zahlreiche IoT/IIoT-Protokolle (Internet of Things/Industrial Internet of Things) und kann deshalb unterschiedlichste Schnittstellen nutzen. Dazu gehört nicht nur OCPP, sondern auch MQTT (Message Queuing Telemetry Transport) und LoRa WAN (Long Range Wide Area Network).
Über die Leitstelle kann der Nahverkehrsbetrieb jederzeit die Einsatzplanung seiner Fahrzeuge anpassen. Die Systemnutzer:innen können den Ladeprozess über eine Datenanzeige mit sämtlichen Messwerten überwachen: Ströme, Ladezustand, Leistungswerte usw.
„Die Nützlichkeit des Systems konnte schon nach wenigen Wochen im täglichen Betrieb nachgewiesen werden, vor allem was die Kontrolle von Temperaturschwankungen in den Ladestationen betraf“, freut sich Christian Zeh, Prüf- und Wartungsingenieur beim Jenaer Nahverkehr.
Inzwischen hat Actemium Automation Frankfurt ihre Leittechnik-Lösung bei mehreren weiteren Kund:innen in ganz Europa implementiert: In der Automobilindustrie (Fördertechnik, Lager, Gebäudemanagementsystem), der Halbleiterbranche (Gebäudemanagementsystem, Überwachung der Medienversorgung (Gas, Wasser usw.)) sowie in Rechenzentren (HKL, Umweltmessung).
14/04/2022