Gehen Sie direkt zum Inhalt der Seite Gehen Sie zur Hauptnavigation Gehen Sie zur Forschung
© MundusImages

© MundusImages

Diese technische Neuerung erschließt aufgrund ihres hohen Potenzials für dezentrale Netze neue Perspektiven im Energiesektor.

Der Bank- und der Finanzsektor waren die ersten, die sich die Blockchain zunutze gemacht haben: diese disruptive Technologie ermöglicht die Abwicklung von Transaktionen (Kauf/Verkauf, Vertrag) ohne zentrale Kontrolle (durch Banken oder Vermittler) mit dem Vorteil geringerer Kosten und einer höheren Transaktionsgeschwindigkeit. Ein Beispiel dafür sind in Echtzeit ohne Bankgebühren ausgeführte Auslands­überweisungen mithilfe der heute immer gebräuchlicheren virtuellen Bitcoin-Währung, die auf Blockchain-Technologie aufbaut.

Die Blockchain-Technologie könnte die Bezahlvorgänge beim Laden eines Elektrofahrzeugs erleichtern.

Auch im Energiesektor ist das Interesse dafür groß. Es zeichnen sich effektiv zahlreiche Perspektiven und mögliche Anwendungen ab. Das ist zumindest das Ergebnis einer im Dezember 2016 veröffentlichten PwC-Studie mit dem Titel „Blockchain: an opportunity for energy producers and consumers?“. Der Hauptvorteil des Blockchain-Prinzips im Energie­sektor liegt in der Möglichkeit des „Peer-to-peer“-Stromhandels, d.h. eines zuverlässigen, gesicherten direkten Verkaufs von Energie an Verbraucher ohne den Umweg über die Versorger.

« Peer to peer »

Dass ein dezentrales Energieversorgungssystem funktioniert, beweist ein Pilotprojekt in Brooklyn. Seit April 2016 können mit Solarpanels ausgestattete Bewohner dieses New Yorker Stadtviertels ihren Stromüberschuss mittels Blockchain-Technologie direkt an ihre Nachbarn verkaufen.

Die Bedeutung der Blockchain-Technologie im Energiesektor beschränkt sich jedoch nicht nur auf den Peer-to-peer“-Stromhandel. Die Beraterfirma PwC spricht in ihrem Bericht eine ganze Reihe von Möglichkeiten an: automatische Fakturierung, ebenfalls automatische Zählerablesung-Abrechnung-Archivierung, Systeme zur Dokumentation des Betriebszustands der Anlagen, Führung von Authentizitätszertifikat-Registern (z.B. für Ökostrom oder CO2-Emissionsrechte) usw.

„Smart Contracts“

Ganz konkret könnte die Blockchain-Technologie die Bezahlvorgänge beim Laden eines Elektrofahrzeugs erleichtern: die gezapfte Strommenge wird automatisch berechnet und in Rechnung gestellt. Bei diesem auf die Blockchain-Technologie gestützten „Smart Contract“-Prinzip erfolgt die Auslösung der Transaktion abhängig von der Erfüllung bestimmter Kriterien nach dem Grundsatz „if… then“. Das Startup-Unternehmen Slock.it und der deutsche Energieversorger RWE arbeiten bereits an der Entwicklung von Smart Contracts zum Laden von Elektrofahrzeugen.

Bevor sich die Blockchain-Technologie trotz aller Vorteile, die sie bietet, im Energiesektor durchsetzen kann, sind jedoch noch einige Probleme zu lösen, wie z.B. Haftungs- und Sicherheitsfragen. Nach Ansicht von Pascale Jean, PwC-Partner Bereich Energie, „lässt sich noch nicht sagen, ob sich die Blockchain im Energiesektor durchsetzen wird oder nicht.“ Sie merkt zusätzlich an: „Diese Frage hängt nicht nur von den technischen Möglichkeiten des Systems ab, sondern an erster Stelle auch vom rechtlichen Rahmen sowie von der Ausbaufähigkeit, der Widerstandsfähigkeit und dem Return on Investment dieser Technologie.

 

07/06/2017