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© VINCI Energies

Um die Marktführerschaft nicht einem möglichen „Google der Industrie“ zu überlassen, haben Paris und Berlin die deutsch-französische Akademie der Industrie der Zukunft gegründet.

Frankreich springt nicht als erstes europäisches Land auf den Zug der Industrie von morgen auf, scheint aber entschlossen, die verlorene Zeit aufzuholen. Deshalb hat es gemeinsam mit Deutschland den Grundstein für die deutsch-französische Akademie der Industrie der Zukunft gelegt und dafür die im Juli 2015 geschaffene „Alliance pour l’industrie du futur“ mit deren deutscher Entsprechung, der Plattform „Industrie 4.0“, verknüpft.

Die Zukunft der Industrie ist digital. Robotik, additive Fertigungsverfahren (3D-Druck) oder auch die Automatisierung der Logistikketten sind Beispiele für diese Allianz aus Bits und Atomen, die für die führende Position von Deutschland und Frankreich gleichzeitig Bedrohung und Chance darstellt. Den Franzosen könnte es mit Hilfe der Digitalisierung der Wirtschaft sogar gelingen, die Deindustrialisierung ihres Landes zu stoppen.

Beide Länder haben verstanden, dass sie ihre Kräfte bündeln müssen um zu verhindern, dass ein „Google der Industrie“ diese Hoffnungen zunichtemacht. Die Akademie wurde im Oktober 2015 bei der Digitalkonferenz in Paris angekündigt und gründet sich auf zwei Hochschulen, die Technische Universität München (TUM) auf deutscher und das Institut Mines-Telecom auf französischer Seite.

Forschung und Lehre liefern der Wirtschaft die Kompetenzen von morgen und stehen deshalb im Zentrum der Aufgaben der Akademie. Eine ihrer Prioritäten liegt in der Entwicklung eines Normensystems mit offenen Standards, eine Conditio sine qua non, damit alle Arten von Maschinen miteinander kommunizieren können.

Dazu kann sie sich auf die vielfältigen Erfahrungen von kleinen und mittelständischen Unternehmen stützen, die ihre Lösungen im von der Akademie aufgebauten Netzwerk aus Testzentren ausprobieren und verfeinern können. Ein Standardisierungs-Aktionsplan- insbesondere in den Bereichen Robotik und additive Fertigungsverfahren –  ist für Ende 2016 angekündigt.

Franzosen und Deutsche stützen sich hauptsächlich auf die Wirtschaft und gehen immer mehr Industriepartnerschaften ein, um innovative Projekte in sehr unterschiedlichen Bereichen umzusetzen: Automatisierung, Flexibilität, Big Data, Internet der Dinge, Sicherheit, aber auch Logistik und Verkehr, Organisation und Management sowie die Zusammenarbeit von Mensch und Roboter und intelligente Agenten.

In Deutschland hat die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie lange Tradition, und deshalb ist man dort überzeugt: Die Digitalisierung der Wirtschaft wird kommen, wenn das Projekt „Industrie 4.0“ und die „Alliance pour l’industrie du futur“ in der Lage sind, konkrete Anwendungsbeispiele für die Digitalisierung in der Industrie aufzuweisen.

Frankreich zieht am selben Strang, wie die dort entwickelte Karte mit konkreten Projekten im Rahmen der Industrie von morgen zeigt.

Noch vor Ende des Jahres 2016 wollen beide Länder im Rahmen der Akademie erste Anwendungsbeispiele liefern.

18/03/2017