IKVS ist eine von Axians entwickelte Softwarelösung, mit der Gebietskörperschaften ihre Leistungsfähigkeit mit ähnlichen Organisationen vergleichen können, um fundierte Entscheidungen zu treffen. In Deutschland und der Schweiz ist sie in über 800 Gemeinden im Einsatz.
Alles begann 2005 in Nordrhein-Westfalen. Das deutsche Bundesland beschloss damals eine Änderung seines Rechtsrahmens. Er führte nicht nur ein neues Rechnungslegungssystem ein, sondern setzt auch starke Anreize für eine datengetriebene kommunale Finanzverwaltung. In den Folgejahren zogen dann weitere Länder nach.
Vor diesem Hintergrund startete Axians, die ICT-Marke von VINCI Energies, gemeinsam mit acht Pilotgemeinden in Nordrhein-Westfalen ein Projekt zur Optimierung des Datenmanagements, insbesondere durch ein kommunales „Benchmarking“-System. Vier Jahre später, im Jahr 2009, entstand das Interkommunale Vergleichssystem IKVS.
Mit dieser Softwarelösung sind heute Vergleichsanalysen zwischen Kommunen möglich, aber auch die Erstellung von Jahres-, Monats- und Haushaltsberichten, von interaktiven Präsentationen für den Gemeinderat, die Mitarbeitenden und die Bürgerschaft sowie last but not least eine dezentralisierte Haushaltsplanung.
„Künstliche Intelligenz sorgt für erhebliche Umbrüche bei der Erstellung des Haushalts.”
„Hier bietet unsere Lösung die Möglichkeit, getrennt vom ERP-System [Enterprise Ressource Planning] der Gemeinde einen Haushalt aufzustellen, der sich anders als heute noch vielerorts üblich nicht auf ein unstrukturiertes Excel-Dokument mit begrenzten Weitergabemöglichkeiten beschränkt“, erläutert Thilo Schappert, BU-Leiter von Axians IKVS.
„Die Dinge entwickeln sich nicht immer so wie im Haushalt geplant“, fährt er fort. „Dann müssen die Änderungen in einem evolutiven, interaktiven Ansatz mit Monatsdaten integriert werden. Unsere webbasierte Software ermöglicht eine Datenvisualisierung in Echtzeit.”
Visualisierung der CO2-Bilanz
Neben der Ausgabe automatisch erstellter Berichte und eines interaktiven, öffentlichen Haushalts erarbeitet IKVS auch einen Haushaltsbericht, der nach den Nachhaltigkeitszielen der UNO strukturiert st, sowie einen Umweltbericht mit dem Energieverbrauch pro Bereich (Verwaltung, Verkehr, Sportstätten usw.) und der nach Energieträgern (Photovoltaik, Biogas, fossil) aufgeschlüsselten, gemeindeeigenen Energieerzeugung.
„Die 10.000 Einwohner:innen zählende Stadt Hüttenberg [nördlich von Frankfurt] ist seit 2014 Kundin bei uns. Sie ist die erste Gemeinde, die unser Dashboard zur Aufzeichnung ihrer direkten und indirekten CO2-Emissionen nutzt und sie interaktiv online stellt“, unterstreicht Schappert.
Neue, KI-basierte Version
Die IKVS-Lösung wird heute von knapp 800 Gemeinden unterschiedlichster Größe in Deutschland und der Schweiz eingesetzt, darunter auch Metropolen wie Hamburg oder München. In Kürze steht nun eine erhebliche Weiterentwicklung an. Tatsächlich hat Axians die Softwarelösung für den Jahrgang 2022 des Förderprogramms Leonard KI angemeldet, das Unternehmenseinheiten des VINCI-Konzerns bei der Planung und Entwicklung von KI-Projekten unterstützt.
„Künstliche Intelligenz sorgt für erhebliche Umbrüche bei der Erstellung des Haushalts“, stellt Schappert fest. Sein Team möchte etwa komplementäre Daten unterschiedlicher Herkunft heranziehen: Haushalt, Rechnungswesen, Statistik (Bevölkerung, Schulen usw.).
„Wenn das Projekt mit Leonard KI abgeschlossen ist, werden wir Mitte 2023 die neue Version implementieren, so dass sie vor Beginn der Haushaltsplanung für das nächste Jahr verfügbar ist. Mit dieser KI-basierten Software sind wir Vorreiter und können unseren Kund:innen eine einfache Lösung zur Erstellung von Haushaltsmodellen auf Grundlage unterschiedlicher Annahmen anbieten“, so Thilo Schappert abschließend.
Die Ziele bleibt dieselben: Reibungsloseres Berichtswesen, einfacheres Finanzmanagement, transparentere Kommunikation mit den Bürger:innen.
16/05/2023