Die größte indonesische Windfarm, die mit Unterstützung durch Omexom im Dezember 2017 in Sidrap in Betrieb gehen wird, veranschaulicht das EE-Paradoxon in diesem asiatischen Inselstaat.
Ab Dezember 2017 werden dreißig Windgeneratoren auf den Hügeln von Sidrap, einer indonesischen Stadt im Süden der Insel Sulawesi, emissionsfreie Energie erzeugen. Mit 78 Megawatt Leistung wird das Projekt der größte Windpark in einem in Bezug auf erneuerbare Energien genauso komplexen wie vielversprechenden Land sein.
Die amerikanische Projektentwicklungsgesellschaft UPC Renewables hat Omexom Renewable Energies Indonesia (VINCI Energies) mit Planung und Bau der Versorgungs- sowie der Anschlussleitungen an das Netz des indonesischen Stromversorgers PLN betraut.
„Sidrap ist ein Konzentrat der verschiedenen Aspekte, die bei Regenerativenergie in Indonesien eine Rolle spielen“, so die Analyse von Marc Fischer, Projektleiter bei Omexom. Der Standort Sidrap auf einer Hügelkette in Küstennähe mit hohem Windaufkommen in der Trockensaison und starken Regenfällen in der Regenzeit bietet ein Zusatz- bzw. Ersatzpotenzial zu den Wasserkraftwerken im Zentrum der Insel.
Eine breite Energiepalette
Sidrap ist repräsentativ für dieses an Energiequellen potenziell reiche Land: zu Wind und Wasser gesellen sich Biogas aus Agrarabfällen, Sonnenenergie und Geothermie, da der Archipel aus einer Vielzahl von Vulkanen besteht.
Sidrap ist repräsentativ für dieses an Energiequellen potenziell reiche Land: zu Wind und Wasser gesellen sich Biogas aus Agrarabfällen, Sonnenenergie und Geothermie.
„Würde Indonesien alle nutzbaren geothermischen Ressourcen anzapfen und massiv in Wasserkraft investieren, wäre das COP21-Ziel für das Land erreicht, d.h. 23% des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien bis 2025“, merkt Marc Fischer an.
Aber die Vielfalt an Energiequellen ist nicht alles. Indonesien ist fest entschlossen, die Kosten auf dem Weg zur Energiewende nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Ein Gesetz von Januar 2017 regelt den vom staatlichen Stromversorger an die EE-Erzeuger (Wasser, Wind und Sonne) gezahlten Einspeisetarif auf maximal 85% der Stromerzeugungskosten je nach Region und auf 100%, wenn sie unter dem Landesdurchschnitt liegen.
Diese Formel zwingt die EE-Erzeuger, sich an die Kosten der Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern anzupassen, wohl wissend, dass Indonesien mit einer Vielzahl an Kohlevorkommen der fünftgrößte Kohleproduzent der Welt ist.
Auf Eis gelegte Projekte
Dieses Gesetz hatte zur Folge, dass viele Projekte auf Eis gelegt wurden. Sidrap ist davon nicht betroffen, da der Preis bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes im Januar 2017 mit dem staatlichen Versorger fixiert worden ist. „Hunderte von Wind- und Solarprojekten sind jetzt im Wartestatus“, meint Marc Fischer von Omexom Renewable Energies Indonesia. Aber die Lage kann sich ändern. „Wenn alle – Projektentwickler, Behörden und Hersteller – die einzelnen Glieder der finanziellen Gleichung optimieren, dürfte sich bei diesen Projekten durchaus ein finanzielles Gleichgewicht erzielen lassen.“
Marc Fischer ist relativ optimistisch, denn einerseits können die Kohle- und Erölpreise wieder ansteigen und andererseits verzeichnen die Produktionskosten für Wind- und Sonnenenergie, um nur diese zu nennen, einen stetigen Rückgang. Die Erneuerbaren Energien in Indonesien sind ergo ein kompliziertes, aber durchaus zukunftsreiches Geschäft!
17/10/2017