Die von Actemium entwickelte Smart Coaching-Lösung bietet Maintenance-Technikern vor Ort eine optimale Echtzeit-Unterstützung durch Augmented Reality.
2014 war der öffentliche Hype um die Datenbrille „Google Glass“ nur von kurzer Dauer. Aber intelligente Brillen sind zwischenzeitlich in der Berufswelt angekommen: Die Stewardessen von Virgin Atlantic nutzen beim Einchecken auf dem Flughafen das Sony-Modell, und das Maintenance-Personal mehrerer Fluggesellschaften setzt die Brillen ein, damit die Ingenieure aus der Ferne die Flugzeugwartung am Boden mitverfolgen können.
In der Industriemaintenance kommen Augmented Reality und Datenbrillen einer kleinen Revolution gleich.
Seit anderthalb Jahren geht Actemium, die Industriemarke von VINCI Energies, noch weiter. Mit dem Programm Smart Coaching, das gemeinsam mit der Firma Fieldbit konzipiert wurde, ist eine „Live-Besprechung“ zwischen den Servicetechnikern vor Ort und Fachleuten, aber auch die Projizierung von Hinweisen, Grafiken, Plänen, Videos oder Miniprogrammen möglich, so dass für ein reales Problem vorab erarbeitete Lösungen eingeblendet werden können. In der Industriemaintenance kommen Augmented Reality und Datenbrillen einer kleinen Revolution gleich.
Modulierbares Programm
„Die Lösung kann sehr leicht umgesetzt werden“, erläutert Michiel Kaelen, Business Unit Manager Industrial Services bei Actemium in den Niederlanden. „Früher“, so Kaelen, „musste eine Situation wortreich beschrieben werden. Das war kompliziert, wenn der Techniker nicht auf das entsprechende Equipment spezialisiert war, die Sprache des Experten nicht beherrschte oder sich in einer lauten Umgebung befand. Jetzt kann der Experte direkt auf das Bild zugreifen. Es wird aufgenommen, mittels künstlicher Intelligenz erkannt und kann nachbearbeitet werden, um im Maßstab 1:1 die notwendigen Anweisungen einzublenden, beispielsweise ‚Schalter drehen‘ oder ‚Spannung messen‘.“
Trotz der Leistungsfähigkeit des von Actemium (und Axians, der ICT-Marke von VINCI Energies) implementierten Tools ist es extrem flexibel einsetzbar. „Im Durchschnitt werden pro Sitzung nur ca. 5 MB Daten ausgetauscht“, so Kaelen weiter. „Wir stützen uns hauptsächlich auf Datenbrillen, aber dieselben Informationen können auch auf dem Bürorechner, dem Smartphone oder dem Tablet angezeigt werden. So kann ein Servicetechniker jederzeit mit einem Experten oder einem Fachteam Kontakt aufnehmen. Ein Einsatz dauert bis zur Problembehebung im Allgemeinen zwischen fünfzehn und dreißig Minuten. Die Kosteneinsparungen sind gigantisch.“
Nächster Schritt: 3D
Kürzlich wurden neue Funktionen entwickelt. So können Daten zu einer Maschine in Echtzeit und in der Augmented Reality angezeigt werden, um die Diagnostik zu verfeinern. Die dazu verwendeten Informationen können von einer Rolle, einer Verfahrensanweisung oder dem Ort abhängen, an dem sich das Gerät in einer größeren Anlage befindet. Mittels Bilderkennung, eines QR-Codes oder eines Bluetooth-Beacons kann die betreffende Maschine identifiziert werden.
Nächster Schritt: eine 3D-Darstellung des Geräts soll einen noch besseren Überblick liefern, damit auch immer komplexere technische Probleme einfach gelöst werden können.
16/05/2017