Die Rolle der Abteilung Informationssysteme (IT-Abteilung) besteht heute darin, möglichst einfach verwendbare und dem Nutzerbedarf möglichst gut entsprechende technologische Bausteine bereitzustellen, um die Nutzer bei ihrer digitalen Transformation zu begleiten.
Für all jene, die weiterhin der Auffassung sind, die IT- bzw. IT-Abteilungen würden dazu tendieren, anderen ohne große Rücksichtnahme auf den Endnutzer oder das Geschäft ihre Systeme und Tools aufzuoktroyieren, ist es Zeit, ihre Software zu wechseln… Denn Ausgangs- und Endpunkt der neuen digitalen Innovationen in der Ära der digitalen Revolution ist der Mensch.
Diesen neuen Innovationen liegt im Allgemeinen eine genaue Analyse der Vorstellungen, Einstellungen und Bedürfnisse der Menschen zugrunde. Die Rolle der Abteilung Informationssysteme besteht darin, die Inspiration für das zu vermitteln, „was möglich ist“. „Bei VINCI Energies haben Unternehmen wie Duality in Deutschland oder Bostec in den Niederlanden die Aufgabe, die angesichts der Erwartungen oder Verhaltensweisen aller Beteiligten vorhandenen Möglichkeiten auszuloten“, sagt Erik Lenten, Chief Technology Officer von Axians.
Diese Business Units haben Co-Creation-Methoden wie Gamification, Design Thinking oder IoT Discovery Workshops konzipiert und entwickelt. Und sie begleiten die Kunden auch bei der Festlegung ihrer Prioritäten und der zur Verwirklichung erforderlichen Budgets.
Dass solche Vorgehensweisen sehr effizient sind, lässt sich am Beispiel eines großen internationalen Hafens wie Rotterdam verdeutlichen. Axians, IBM und Cisco haben für diesen europaweit größten Hafenkomplex ein digitales Double erschaffen, mit dem man alle Schiffsbewegungen, den Zustand der Infrastrukturen sowie die Wetter- und Gezeitenverhältnisse abbilden und verfolgen kann. Mittelfristig soll dadurch eine weitgehend autonome Abwicklung der Ein- und Ausfahrt der Schiffe und der damit verbundenen Vorgänge möglich werden.
Dienstleistungslogik
„Innovation verläuft exponentiell, das heißt: wenn technologische Fortschritte miteinander verknüpft werden, eröffnet dies noch größere kommerzielle Perspektiven. Developer und Kreative entwickeln auf dieser Basis weitere Innovationen. Man kreiert ja nicht alleine in seiner Ecke“, meint Erik Lenten. „Alles beginnt mit der richtigen Einstellung – der richtigen Kultur, könnte man sagen: man verwendet bereits vorhandene Bausteine, um noch schneller neue Innovationen zu entwickeln, stellt diese dann aber auch anderen zur Verfügung“.
Das gilt heute insbesondere für die IS-Abteilungen; diese sind dafür da, möglichst einfach verwendbare und dem Bedarf der Nutzer – seien es Unternehmen oder Private – möglichst gut entsprechende technologische Bausteine bereitzustellen, um sie bei ihrer digitalen Transformation zu begleiten. Der gesamt IT-Konsum erfolgt im Grunde schon heute in Form von Bausteinen und Serviceleistungen, die den in der digitalen Transformation begriffenen Akteuren zur Verfügung gestellt werden. So wie der Privatnutzer in seinem Zuhause über diverse intelligente Objekte (Beleuchtung, Klingel, Heizung…) verfügt, werden vernetzte Objekte generell isoliert voneinander entwickelt. Und ebenso werden all diese Technologien auch von den Nutzern gekauft („konsumiert“).
Die Digitalisierung soll den Menschen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und statt des Nebensächlichen das Wichtige im Blick zu haben.
Durch deren Verknüpfung kreieren die Nutzer jedoch ein spezifisches, persönliches Nutzungsmodell der jeweiligen Technologien (z.B. Spracherkennung in Verbindung mit Amazon Echo oder Diensten wie IFTTT).
Mit anderen Worten: Auf die Frage „Werden wir für die Roboter arbeiten oder die Roboter für uns?“, gibt der CTO von Axians eine entschieden optimistische Antwort: „Die Digitalisierung soll den Menschen helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und statt des Nebensächlichen das Wichtige im Blick zu haben – auch wenn manche dazu neigen, vor allem die negativsten Aspekte zu sehen.“
„Programmierbare Serendipität“
Axians arbeitet unter anderem an zahlreichen Projekten im Zusammenhang mit den Themen Smart City und Smart Buildings (intelligente Gebäude). Diese Projekte haben – so die Formulierung von Erik Lenten – eine Art „programmierbare Serendipität“ zum Ziel; sie stützen sich auf das Erlernen des Nutzerverhaltens, um bestimmte elementare Basisbedarfe, wie z.B. „Eingangstür öffnen“ oder „Licht einschalten“ zu automatisieren.
Die IT-Abteilung hat also nolens volens seit Langem ihren Elfenbeinturm verlassen. De facto hat der Endnutzer wieder das Heft in der Hand, selbst wenn wir in dieser Hinsicht noch am Anfang der Lernkurve stehen.
17/05/2018