Der französische Energieerzeuger setzt auf das PIM, ein modulares Umspannwerk für Innenräume, denn insbesondere die ökologischen Vorteile gegenüber herkömmlichen Stationen liegen auf der Hand. EDF wird bei der Umsetzung dieses frankreichweiten Programms von drei Partnern unterstützt, darunter Omexom, die Fachmarke von VINCI Energies.
Kabel, Masten, Transformatoren… das Hochspannungs-Übertragungsnetz erfordert zahlreiche Infrastrukturen, die sich manchmal nur schwer in die Umgebung einbinden lassen. In den letzten Jahrzehnten gab es allerdings entscheidende Fortschritte bei Umspannwerken.
In solchen Anlagen wird die elektrische Spannung am Anfang der Übertragungsstrecke angehoben und am Ende wieder heruntertransformiert, um dann an die Endverbraucher:innen verteilt zu werden.
Es gibt drei Arten von Umspannwerken. Am häufigsten sind so genannte Freiluft-Schaltanlagen, insbesondere auf dem Land. Sie haben eine Reihe von Nachteilen, angefangen von den erforderlichen Abständen zwischen den verschiedenen Bauteilen, um ihre elektrische Isolierung zu gewährleisten. Dadurch wächst der Flächenbedarf.
„Eine Freiluft-Schaltanlage braucht viel Instandhaltung, weil sie schneller altert“, ergänzt Philippe Lucienne, Vertriebsleiter im Pôle Transport Transformation d‘Energie und für das PIM-Programm bei Omexom. „Außerdem besteht die Gefahr, dass Eindringlinge mit spannungsführenden Teilen in Kontakt kommen, etwa beim Versuch des Kabeldiebstahls.”
Der zweite Typ sind kompakte Innenraumanlagen, wie sie in Städten zu finden sind. Hier werden die spannungsführenden Leitungen durch ein komprimiertes Gas namens Schwefelhexafluorid (SF6) isoliert, das allerdings für seine negativen Umweltauswirkungen bekannt ist. Ein weiterer Nachteil: In den meisten Fällen können Instandhaltungsarbeiten nur vom Hersteller ausgeführt werden.
Modular und „sauber“
Die modulare Innenraumanlage (PIM) ist weniger kompakt als eine herkömmliche Innenraumanlage, braucht aber dennoch nur ein Fünftel der Fläche einer Freiluftanlage. Sie fügt sich besser in die Umgebung ein. Sie verwendet deutlich weniger SF6 und ist sicherer, denn sie ist so gekapselt und geschützt, dass niemand mit spannungsführenden Teilen in Kontakt kommen kann.
„Die PIM wird als modular bezeichnet, weil sie sich, wie bei Lego, aus mehreren Bausteinen zusammensetzt. So ist eine flexible Konfiguration möglich“, fährt Lucienne fort. „In einem Modul ist die Leitwarte untergebracht, im nächsten die Batterien.“ Ein weiterer Vorteil des modularen Aufbaus: Die Station kann erweitert werden, ohne bestehende Anlagenteile abzuschalten.
Ein PIM-Umspannwerk ist kompakter, passt sich besser in die Umgebung ein und braucht weniger Schwefelhexafluorid
Aus diesen Gründen hat sich EDF vor zwei Jahren für das PIM-Konzept entschieden. Für den frankreichweiten, zweimal verlängerbaren Vierjahres-Vertrag wurden drei Partnerfirmen ausgewählt. Der Startschuss für Kontinentalfrankreich und die Überseegebiete fiel im Frühjahr 2020. Omexom ist einer dieser drei Partner.
Die auf Projekte im Bereich Erzeugung, Übertragung, Umformung und Verteilung elektrischen Stroms spezialisierte Marke von VINCI Energies erhielt nach einer Reihe von Laborversuchen die Genehmigung zur Inbetriebsetzung im Stromnetz.
Omexom ist auch für zwei Tochtergesellschaften von EDF tätig, RTE und Enedis, außerdem für halböffentliche Stadtwerke und Großverbraucher mit Anbindung an das Hochspannungsnetz, etwa Industriekonzerne oder große Rechenzentren.
Jedes Projekt ist anders
Beim EDF-Vertrag ist jedes Projekt anders, je nachdem, wo die PIM-Anlage gebaut werden soll – etwa in Innenstädten. „Omexom arbeitet mit Architekturbüros zusammen, die das Gebäude und seine Umgebung konzipieren“, so Lucienne. Das Projektteam bindet auch den Tiefbau sowie lokale Firmen ein, an die technische Lose wie etwa die Klimatechnik vergeben werden.”
Derzeit realisiert Omexom zwei Projekte, eines in Orleans, ein zweites auf Guadeloupe für EDF Systèmes Énergétiques Insulaires. Die Teams betreuen außerdem zwei weitere Baustellen: eine in den Alpen für RTE und das Stadtwerk Sorea; eine zweite im Baskenland für Enedis. 2022 begann mit dem Zuschlag für ein Großprojekt im Auftrag der Metzer Stadtwerke. Zahlreiche weitere Projekte sind in der Pipeline.
18/03/2022