Eine nie dagewesene Beschleunigung der digitalen Transformation von Unternehmen
Lesezeit: 4 min.
Die neuen Anforderungen an die Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und die Lösungen, die angesichts der Coronakrise in aller Eile entwickelt wurden, haben die digitale Transformation der Wirtschaft erheblich beschleunigt.
„Die Covid-19-Pandemie hat unser Privat- und Berufsleben in atemberaubender Geschwindigkeit auf den Kopf gestellt!“, so José Calado. Für den Head of Expertise, Strategic Partnerships & Innovation von Axians „hat diese Krise die Unternehmen gezwungen, eigentlich auf ein bis drei Jahre angelegte digitale Projekte innerhalb von nur wenigen Tagen oder Wochen umzusetzen“.
Angesichts von Standortschließungen aufgrund des weltumspannenden Lockdowns, der erst Asien, dann Europa und schließlich Nord- und Südamerika betraf, kam die Wirtschaft eine Lage, die in keinem Notfallplan je vorhergesehen worden war.
Massiver Rückgriff auf Homeoffice
„Die erste und bedeutendste Konsequenz war, dass massiv auf Homeoffice umgestellt wurde“, bemerkt Calado. So wurde die digitale Transformation vom fernen Ziel zur unmittelbar umzusetzenden Realität.
Die größte Herausforderung bestand darin, über die zuhause verfügbare Internet-Bandbreite und mit Laptops ein effizientes Arbeiten im Homeoffice überhaupt möglich zu machen.
Cloudgestützte Konferenz- und Kollaborationstools, passwortgeschützte, abgesicherte Zugänge, Endgeräte- und Infrastrukturmanagement mussten so zuverlässig funktionieren, dass bei vorhersehbaren Kosten und schneller Umsetzbarkeit ein reibungsloses Arbeiten möglich wurde.
„Heute setzt man standardmäßig und bisweilen einzig und allein auf digitale Lösungen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten.“
Allerdings hatten einige Beschäftigte, die im Büro noch auf normalen PCs arbeiten, keine Laptops. Zudem waren zahlreiche Mitarbeitende gar nicht für die effiziente Nutzung aller neuen digitalen Tools und Plattformen geschult.
Deshalb war eine Lernphase notwendig, um sich an die neuen Technologieplattformen und Arbeitsmethoden anzupassen.
Gesteigerter IT- und Schulungsbedarf
Die Coronakrise hat gezeigt, „dass sich Unternehmen mit einem existierenden, firmeneigenen oder ausgelagerten Remote Service-System deutlich schneller anpassen konnten“, unterstreicht Calado. „So hatten sie im Lockdown mehr Zeit für ihre Kundschaft und den Vertrieb.“
Die Service Provider mussten sich angesichts von Videokonferenzen, Homeschooling, Youtube-Nutzung usw. ihrerseits auf starke Traffic-Zuwächse seitens ihrer Privatkund_innen einstellen. Auch die Unternehmen bauten ihre Fernzugriffsmöglichkeiten und Konferenzplattformen aus, um höhere Nutzerzahlen zu ermöglichen.
„Leider führten diese Arbeitsweisen auch zu neuen Schwachstellen, die sofort von Cyberkriminellen ausgenutzt wurden“, bedauert Calado. Das digitale Vertrauen wird deshalb zum Schlüsselelement, um den Schutz und den Respekt der Privatsphäre der Mitarbeitenden zu gewährleisten.
Neue Normen, neue Produktivitätsquellen
Zumal die Phase 2 dieser Krise, die schrittweise Lockerung, neue Normen am Arbeitsplatz mit sich bringt. Diese betreffen nicht nur die Gesundheit (Tests, Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen usw.) sondern auch die Technik: Es werden zunehmend ICT-Anwendungen und -Plattformen genutzt, die selbsttätig die Einhaltung der neuen Bestimmungen überwachen.
„In der heutigen Zeit setzt man standardmäßig und bisweilen sogar einzig und allein auf digitale Lösungen, um sowohl den internen als auch den externen Betrieb (mit Kund_innen, Lieferant_innen usw.) aufrecht zu erhalten“, meint Calado, „und wahrscheinlich wird sich die Digitalisierung der Vertriebsprozesse weiter beschleunigen, so dass ICT-Firmen einen überragenden Stellenwert in der Wertschöpfungskette bekommen.“ Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen und der zunehmende Einsatz von verschiedenen Cloudlösungen (IaaS, PaaS und SaaS) eröffnen neue Produktivitätsquellen, prognostiziert der Head of Expertise & Strategic Partnerships von Axians Portugal.
Angesichts des Booms in der digitalen Marktbearbeitung, dem Internethandel und dem Fernabsatz werden sich die Unternehmen auf einen stärkeren, vielschichtigen Wettbewerb einstellen müssen. „Wir müssen weiter IT-Lösungen entwickeln, testen und agil bleiben. Nur so können wir mit dem ständigen Wandel auf Kundenseite Schritt halten“, fügt er hinzu.
Deshalb werden digitales Vertrauen und digitale Sicherheit zu einem zentralen Aspekt, um Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen zu schützen. „Neben der Technologie werden Kommunikation und Transparenz zu neuen Wertschöpfungsquellen“, so Calado abschließend.
1/06/2020