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Elektrische Lieferfahrzeuge sind zwischenzeitlich im Preis so gesunken, dass sie Verbrennern Konkurrenz machen. Eine gute Nachricht für die Umwelt, zumal der Onlinehandel boomt.

Die Coronakrise führt zu extremen Beeinträchtigungen der Wirtschaft; viele Läden mussten monatelang schließen. In dieser nie dagewesenen Situation wurde noch mehr online gekauft, als das ohnehin schon seit einigen Jahren der Fall ist.

Auch nach der Pandemie wird dieser Trend anhalten. Wenn nichts geschieht, werden sich dadurch die Emissionen des Lieferverkehrs allein in diesem Jahrzehnt um ein Drittel erhöhen. Doch es gibt positive Nachrichten für unseren Planeten: Elektrische Lieferfahrzeuge sind zwischenzeitlich so zuverlässig und kostengünstig geworden, dass sie eine echte Alternative zu Lkw und Lieferwagen mit Verbrennungsmotor darstellen. 

Der Tesla unter den Lieferwagen

Dies zeigt sich am Beispiel des Logistikkonzerns UPS. Er hat kürzlich 10.000 elektrische Lieferwagen bei Arrival bestellt, einem britischen, auf Elektrofahrzeuge spezialisierten Start-up.

„Arrival ist der Tesla unter den Lieferwagen. Das Unternehmen ist mit einer integrierten Komplettlösung angetreten, das die alt eingesessenen Hersteller und Zulieferer unter starken Druck setzt. Deren Geschäftsmodell setzt noch immer sehr stark auf die Produktion von Diesel- und Flex Fuel-Fahrzeugen.“, unterstreicht Nick Chambers bei Actemium Coventry.

„Die Umstellung der Fahrzeugflotte auf Elektroantrieb braucht qualifizierte Beratung“

Die UPS-Initiative ist umso bemerkenswerter, als elektrisch angetriebene Lieferfahrzeuge noch immer eine Randerscheinung sind. In Frankreich, dem größten europäischen Lieferwagenmarkt, lag der Elektroanteil 2019 bei unter 2 %.

Probleme sind Reichweite, Verfügbarkeit und Preis. Es passt noch nicht alles perfekt, aber mittelfristig dürfte es besser werden, insbesondere durch den technischen Fortschritt und Kostensenkungen“, meint Chambers.

Der Experte von Actemium Coventry erwähnt jedoch auch, dass „die Umstellung auf Elektrofahrzeuge qualifizierte Beratung braucht, um den Übergang optimal zu gestalten und eine entsprechende Ladeinfrastruktur zu implementieren“.

Günstiger als Diesel

UPS ist von diesem Trend überzeugt und hat über die Risikokapitalgesellschaft UPS Ventures einen Minderheitsanteil an Arrival erworben. Weitere 111,5 Mio. Kapital kamen von Hyundai und Kia.

Das Versprechen von Arrival ist mehr als attraktiv, will das Unternehmen seine Elektrofahrzeuge doch günstiger anbieten als die Dieselautos der Mitbewerber. 

UPS testet bereits seit Jahren verschiedene Transportalternativen (elektrische Lastenfahrräder, Lieferwagen mit Biogasantrieb usw.) und setzt nun verstärkt auf die Arrival-Produkte: Durch den Großauftrag werden zukünftig 10 % der weltweiten Gesamtflotte die Marke Arrival tragen.

Die Prototypen dürften noch in diesem Jahr kommen, ab 2022 sollen dann jährlich mindestens 2.000 Fahrzeuge ausgeliefert werden.

Last but not least setzt das Logistikunternehmen auch auf die digitalen Daten, die von den zahlreichen Sensoren in solchen Autos gesammelt werden. Damit kann die Sicherheit verbessert und langfristig auch das autonome Fahren getestet werden.

14/01/2021