Gehen Sie direkt zum Inhalt der Seite Gehen Sie zur Hauptnavigation Gehen Sie zur Forschung

Der deutsche Energiedienstleister EWE baut einen unterirdischen Wasserstoffspeicher in einer Kaverne bei Berlin. Actemium ist für die gesamte Elektrotechnik dieser Pionieranlage zuständig. 

Der deutsche Energiedienstleister EWE baut derzeit in Rüdersdorf bei Berlin einen unterirdischen Speicher, genauer gesagt eine Kaverne, in etwa 1.000 Meter Tiefe in einem Salzstock. Hier soll nun zum ersten Mal 100% reiner Wasserstoff unter der Erde eingelagert werden. 

Mit ihrem europäischen Vorreiterprojekt namens HyCavMobil (Hydrogen Cavern for Mobility) will EWE untersuchen, wie sich dieser umweltfreundliche Energieträger in das regionale Energiesystem integrieren lässt. 

Wenn Wasserstoff mit Hilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wird, ist er klimaneutral, zudem kann er gespeichert und transportiert werden. Künftig lassen sich so die von Natur aus unsteten Energiequellen wie Sonne und Wind in großen Mengen in Form von Wasserstoff speichern. 

 Die Herausforderung besteht in der Lieferung und Montage neuer Systeme und Geräte für die Gesamtanlage, die Steuerung, Betrieb und Überwachung aller Abläufe in der Kaverne sicherstellen 

Wie rein ist Wasserstoff, der in einer Kaverne gelagert wird? 

Der Bau der 500 Kubikmeter großen Versuchskaverne von EWE wird voraussichtlich anderthalb Jahre dauern, das Investitionsvolumen beläuft sich auf insgesamt 10 Millionen Euro. „In der zweiten Jahreshälfte 2022 kennen wir dann hoffentlich den Reinheitsgrad von Wasserstoff, nachdem er aus der Kaverne entnommen wurde. Dieses Reinheitskriterium ist besonders wichtig für die Verwendung von Wasserstoff auf dem Gebiet der Mobilität“, erklärte EWE-Chef Stefan Dohler im Dezember 2020. 

Bei diesem Projekt arbeitet das Unternehmen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen, das die Qualität des Wasserstoffs während der Lagerung und nach der Entnahme aus der Kaverne messen wird. Die Ergebnisse dieses Praxistests werden zeigen, ob das Verfahren auch auf deutlich größere Kavernenspeicher mit einem Volumen von beispielsweise 500.000 Kubikmetern angewendet werden kann – das sind Dimensionen, in denen sogar der Eiffelturm Platz finden würde. EWE besitzt nämlich Salzstöcke im Nordwesten Deutschlands, die sich für die künftige Speicherung von Wasserstoff eignen könnten. 

Ad-hoc-Prozessleit- und Automatisierungssystem 

Actemium Energy, Oil & Gas Rheine (VINCI Energies) hat den Zuschlag für die gesamte Elektro-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik (EMSR) sowie für den EMSR-Anschluss der EWE-Anlage in Rüdersdorf erhalten. 

„Unsere Arbeit umfasst die Projektplanung, die Montage, die Inbetriebnahme und den Betrieb der E-MSR- und Automatisierungssysteme für die Errichtung der Wasserstoff Versuchskaverne“, erläutert Andreas Rauen, Projektmanager bei Actemium Energy, Oil & Gas Rheine. „Die Herausforderung besteht in der Lieferung und Montage neuer Systeme und Geräte für die Gesamtanlage, die Steuerung, Betrieb und Überwachung aller Abläufe in der Kaverne sicherstellen“, fügt er hinzu. 

Dieser Versuch ist umso vielversprechender, als grüner Wasserstoff langfristig zu einem unverzichtbaren Energieträger für die Versorgung von drei Schlüsselsektoren werden soll: Strom, Mobilität und Wärme. 

18/07/2022