Die deutsche Business Unit G+H Noise Control ist auf Lärmschutz spezialisiert und hat ein hochmodernes Akustikmesslabor eingerichtet. Ein wertvolles Hilfsmittel für Kundenanwendungen, aber auch für die Forschung.
Innerhalb der deutschen G+H-Gruppe, die in den Bereichen Isolierung, Brandschutz und technische Gebäudeplanung aktiv ist, hat sich die Business Unit G+H Noise Control auf Schallschutz spezialisiert. Seit Ende 2019 verfügt sie über ein hochmodernes akustisches Messlabor: das Acoustic Competence Center (ACC).
„Wir haben ein Labor mit allen erdenklichen akustischen Standardanwendungen eingerichtet, das genügend Flexibilität und Möglichkeiten bietet, um auch Forschung und Entwicklung an eigenen sowie an Kundenprodukten zu betreiben“, erläutert Andreas Zell, BU-Leiter von G+H Noise Control.
„Ein Hotspot der Nachwuchsentwicklung und Ausbildung von Fachkräften.”
Die Einrichtung liegt im Großraum Mannheim, wo auch die G+H ihren Sitz hat. Sie verfügt unter anderem über einen reflexionsarmen Vollraum und einen hochabsorbierenden Raum. Wände, Decken und Boden des Vollraums sind lückenlos mit schallabsorbierenden Diedern bedeckt. Er wird für Tests ab einer Frequenz von 100 Hz genutzt. Nach ISO 26101 ist er mit hochmodernen Schallabsorbern für Anwendungen nach der Norm DIN EN ISO 3745, Klasse I, ausgestattet.
Der hochabsorbierende Raum verfügt über eine schallreflektierende, schwerlastfähige Bodenplatte (bis 5 Tonnen pro Quadratmeter) und Flachabsorber. Er dient zur Messung von Frequenzen ab 30 Hz.
„Bei Bedarf“, so Andreas Zell, „können Vollraum und hochabsorbierender Raum miteinander kombiniert werden. Außerdem steht nebenan ein Hallraum zur Verfügung.”
Modernste Messverfahren
Das Acoustic Competence Center verfügt außerdem über einen Messtunnel für bis zu 10 Meter lange Schalldämpfer.
Dabei handelt es sich um Metallkulissen unterschiedlicher Stärke (zwischen 100 und 500 mm), die mit Absorptionsmaterial gefüllt und mit Lochblechen abgedeckt sind. Sie gibt es in unterschiedlichen Abmessungen, „sowohl für Standard-Klima- und Lüftungsanwendungen in einer Länge zwischen 1 und 2 Metern, für die Industrie zwischen 3 und 6 Metern, als auch bis zu 10 Meter lange Schalldämpfer für das Abgassystem von Hochleistungs-Gasturbinen“, erläutert Zell.
Tests, Beratung und Schulung
Die Anwendungsmöglichkeiten des ACC gehen von der grundlegenden Materialvalidierung über die klassische Bauakustik bis hin zur Durchführung kundenspezifischer Tests. In der Einrichtung können Bauteile hinsichtlich ihrer akustischen Emissionseigenschaften untersucht und Qualifizierungsmessungen an Lautsprechern oder Mikrofonen durchgeführt werden. Außerdem nutzt G+H sie zur Entwicklung neuer Schallabsorber.
„Bei Anwendungen im Bereich Dienstleistungsgebäude installieren wir beispielsweise ein Testobjekt wie eine Tür, ein Fenster oder einen kompletten Wand- oder Deckenaufbau in einer Öffnung zwischen zwei Hallräumen. Auf einer Seite wird ein stochastisches Signal generiert und auf beiden Seiten der Schalldruckpegel gemessen. Die Differenz zwischen beiden Signalen liefert Informationen über die Wirksamkeit des Testobjekts in Bezug auf die Schalldämmung. Unser eigentliches Know-how besteht in der Kombination verschiedener Materialschichten, um ein perfektes Gleichgewicht zwischen Materialeinsatz und Schalldämmung zu erreichen“, so der BU-Leiter.
Neben den eigentlichen Messdienstleistungen berät das Acoustic Competence Center seine Kund:innen in Schallschutzfragen. „Die Vielzahl der abgedeckten Themengebiete innerhalb der Akustik, aber auch in daran angrenzenden Bereichen, macht das ACC zum Hotspot der Nachwuchsentwicklung und Ausbildung von Fachkräften der G+H Noise Control. So kommen alle sechs Monate Studierende hierher, um akustische Grundlagenforschung zu betreiben“, unterstreicht Zell.
16/02/2024