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Für eine optimale, innovative Entwicklung braucht der Markt der vernetzten Geräte eine gemeinsame Sprache.

Das IoT, also das Internet der Dinge, ist eine der bedeutendsten und vielversprechendsten Auswirkungen der digitalen Revolution, sowohl funktional als auch wirtschaftlich. Laut dem Marktforschungsunternehmen GfK sollen zwischen 2015 und 2020 alleine in Frankreich, zwei Milliarden Geräte verkauft werden.

Damit diese neue, intelligente Gerätegeneration ihre Vorteile voll ausspielen kann, ist allerdings Interoperabilität gefragt.

Nehmen wir die Haustechnik, wo GfK die größten Potentiale für vernetzte Geräte verortet – laut Prognose wird in vier Jahren jeder Haushalt im Durchschnitt etwa 30 IoT-Produkte besitzen. Derzeit steckt die intelligente Technik in unseren Häusern noch in den Kinderschuhen, aber sie besitzt ein riesiges Potential, unsere eigenen vier Wände und unseren Alltag zu revolutionieren. Bereits 2022 werden wir laut der Marktforschungsfirma Gartner in jedem Einfamilienhaus bis zu 500 intelligente Geräte betreiben.

Es steht also viel auf dem Spiel. Denn nicht nur die Anzahl der „netzwerkfähigen“ Geräte wächst explosionsartig, sondern auch die Anzahl der Marktakteure – Telekombetreiber, Softwarehäuser, Hausgerätehersteller usw.

Wie sorgt man dafür, dass sich alle diese Anbieter auf eine gemeinsame Sprache einigen? Durch Allianzen im klassischen Sinne. 2013 legten einige Industriekonzerne, darunter Technicolor und LG, den Grundstein für das erste Open Source-Konsortium im IoT-Bereich, AllSeen Alliance. Das Ziel: Die Geräte unterschiedlicher Hersteller sollten sicher, transparent und unabhängig von proprietären Datenformaten miteinander kommunizieren können. Drei Jahre nach seiner Gründung sind ihm bereits über 200 Industriefirmen beigetreten.

Andere Konsortien versuchen ihre Sicht der Dinge durchzusetzen. Die Open Connectivity Foundation positioniert sich als größte Rivalin der AllSeen Alliance. Sie wird getragen von Konzernen wie Samsung, Intel und Dell.

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) ist ebenfalls auf dem Gebiet der IoT-Interoperabilität tätig. Weil sie staatlich finanziert wird und dem Grundsatz „ein Mitglied – eine Stimme“ verpflichtet ist, unterliegt sie „demokratischeren“ Grundsätzen als die privaten Konsortien, wo Großkonzerne deutlich mehr Gewicht haben als kleinere Unternehmen.

Die großen IT-Unternehmen wie Google, Apple und Amazon beharren eifersüchtig auf ihren eigenen Systemen. So schützen sie ihre Daten, aus denen sie schließlich einen Großteil ihrer Einnahmen generieren.

Wird sich diese vielgestaltige IoT-Gemeinschaft auf ein gemeinsames Protokoll einigen können? Welche Hebelwirkung wird das auf das Marktwachstum haben? Welche Kollateralschäden wird es geben? Und innerhalb welcher Zeit? Viele Fragen… Aber beim Internet hat sich schließlich auch der WLAN-Standard durchgesetzt.

IoT als Wachstumsmotor für notleidende Branchen

Das IoT dürfte in Branchen wie der Textil-, Auto- oder Verbrauchsgüterindustrie, deren Verkaufszahlen teilweise schon seit Jahren sinken, für frischen Wind sorgen. So geht man davon aus, dass in drei Jahren 420 Millionen vernetzte Fahrzeuge auf unseren Straßen unterwegs sein werden und 19 Millionen vernetzte Kleidungsstücke alleine in diesem Jahr über den Ladentisch gehen – siehe die intelligenten Jeans der Marken Kaporal und Buzcard!

Und weil das IoT zum Wachstum dieser Branchen beiträgt, schafft es auch neue Arbeitsplätze. Bereits 2014 arbeiteten 1,7 Millionen Entwickler ganz oder teilweise an Projekten im Zusammenhang mit dem Internet der Dinge.

Ein Standard für die Industrie?

Was für Privathaushalte gilt, lässt sich auch auf die Industrie übertragen. In Deutschland hat sich das Industrie 4.0-Unternehmenskonsortium für den Standard OPC UA entschieden, ein universelles, abgesichertes Kommunikationsprotokoll, das insbesondere für den Datenaustausch von Maschine zu Maschine geeignet ist. Eine Technik, die in Frankreich weniger verbreitet ist als in Deutschland oder den USA. Wird sie sich als Standard der Industrie von morgen durchsetzen? Derzeit scheint die französische Industrie eher auf ein anderes System zu setzen: Modbus TCP.
03/03/2017