Vernetzte Objekte können die kontinuierliche Steuerung von Gebäuden übernehmen, die gleichermaßen komfortabel und energiesparend sind.
Wie jede Innovation, die zu tiefgreifenden Änderungen des Wirtschaftsmodells und der Alltagsgewohnheiten führt, wirft auch das Smart Building zahlreiche Fragen auf. Intelligente Gebäude ja, aber wie? Bis wohin? Und warum? „Laut unserer Definition ist ein intelligentes Gebäude gleichzeitig komfortabel, gut zu bewirtschaften, energiesparend und mit der Außenwelt vernetzt“, erläutert Pierre Blanchet, Leiter Innovationen des Netzwerks Gebäudetechnik von VINCI Energies France.
Ein Smart Building ist also zunächst ein Kompromiss aus mehreren Parametern. Hier kommen die vernetzten Objekte zum Tragen. Durch das IoT (Internet of Things, Internet der Dinge) kann die Festlegung und Einhaltung sämtlicher voreingestellten Kriterien gewährleistet werden. Dazu braucht es intelligente, wenig auffällige Systeme zur Sammlung und Auswertung von Daten über die Anwesenheit und die Laufwege der Nutzer, über Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Geräuschpegel, Luftqualität.
Sensorwürfel
Hier arbeitet VINCI Facilities mit dem französischen Start-Up GreenMe zusammen. Das Unternehmen hat einen Sensorwürfel entwickelt, der als Designerstück in jedes Büro passt und kontinuierlich zehn Komfort- und Gesundheitsparameter erfasst. „Man kann die von der Gebäude-IT unabhängigen Würfel auf Schreibtischen, in Sitzungsräumen, in Fluren aufstellen. Sie erfassen Daten über das LoRa-WAN und senden sie in die Cloud“, erläutert Bertrand Beauchesne, Leiter Branchen-IT bei VINCI Facilities.
Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig. Scheint die Temperatur unnötig hoch, wird ein Techniker vor Ort geschickt. Werden in einem zu großen Abstand voneinander Geräusche erfasst, wird der entsprechende Sitzungssaal kaum genutzt (und braucht deshalb auch nicht gereinigt zu werden). In einem größeren Maßstab wird es endlich möglich, dem Phänomen der Phantombuchungen auf die Spur zu kommen.
Zu den vielversprechendsten Initiativen gehört das Projekt „Digital Ceiling“: Der Prototyp eines intelligenten Gebäudes auf dem Campus des Schulungsinstituts CESI in Nanterre bei Paris, der in Kooperation mit Axians, Cisco und Philips errichtet wurde. Das praktisch genutzte, kontinuierlich gemessene und gesteuerte Gebäude dürfte schon bald wertvolle Informationen für die zukünftige Planung, Errichtung und Bewirtschaftung von Smart Buildings liefern.
Dabei geht es immer auch um die globale Optimierung der Raumnutzung, denn die Mietkosten pro Quadratmeter sind hoch und haben durchaus wirtschaftliche Bedeutung. „Der Markt für die energetische Optimierung von Gebäuden per IoT steckt noch in den Kinderschuhen. Aber es wird immer mehr experimentiert, denn es geht um viel Geld“, unterstreicht Blanchet.
03/04/2017