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Von der Produktion über den Transport bis zur Lagerung ist die Aufrechterhaltung der Kühlkette für Medikamenten- und Impfstoffhersteller ein absolutes Muss. In ganz Europa leisten auch Unternehmen von VINCI Energies einen Beitrag dazu.

Am 08.12.2020 erhielt eine neunzigjährige Britin als erste Patientin weltweit den Pfizer-BioNTech-Impfstoff gegen Covid-19. Eine Dosis von 800.000, die damals in einem geheimen Lager bei -70°C aufbewahrt wurden. Die Vakzine des amerikanischen Pharmakonzerns und des deutschen Start-ups zeigt die Bedeutung einer ununterbrochenen Kühlkette in der pharmazeutischen Industrie – von der Produktion über den Transport bis hin zur Lagerung.

Aber unabhängig von den aktuellen Schlagzeilen in den Medien erläutert Michel Lecarpentier, Leiter Entwicklung Kältetechnik bei VINCI Energies, „dass Temperaturen bis -80°C oder sogar -100°C heute absolut beherrschbar sind“. Das Problem ist nicht die Technik, sondern der Preis“, fügt er hinzu.

„Aufgrund der hohen Qualitätsvorgaben bei pharmazeutischen Produkten muss die Kühlkette gewährleistet sein.”

Tatsächlich können Tiefstkühlkammern zwei oder dreimal so teuer sein wie normale Kühlräume. „Die Mehrkosten ergeben sich aus der Konstruktion, dem besonderen Kälteaggregat und nicht zuletzt auch aus dem höheren Energieverbrauch zum Erreichen derart niedriger Temperaturen“, so Lecarpentier.

Vorgeschriebene Lagertemperaturen

Je nach Medikament oder Impfstoff sind unterschiedliche Lagertemperaturen vorgeschrieben, die genau einzuhalten sind: temperaturgeführte Güter (unter +25°C), temperaturempfindliche Produkte (+2°C bis +8°C), Tiefkühlung (-20°C bis -40 °C) und Tiefstkälte (-70°C und darunter).

„Aufgrund der hohen Qualitätsvorgaben bei pharmazeutischen Produkten muss die Kühlkette gewährleistet sein. Deshalb werden immer zwei oder gar drei voneinander unabhängige Kältemaschinen parallel eingesetzt, um Pannen auszuschließen. Temperaturlogger, häufig mit Alarmsystem, sind ebenfalls installiert. Last but not least sind für solche Anlagen vier bis sechs Inspektionen pro Jahr vorgesehen – in der Lebensmittelindustrie sind es normalerweise zwei bis drei“, unterstreicht der VINCI Energies-Experte.

Eine weitere Besonderheit des Pharmamarkts: Eine hochreine Umgebung, häufig mit kontrollierter Atmosphäre und besonderen Filtersystemen, sowie strenge Vorschriften. Alles Besonderheiten, mit denen die auf Kältetechnik und die Aufrechterhaltung der Kühlkette spezialisierten Business Units von VINCI Energies vertraut sind.

Hochspezialisierte Unternehmen

So hat die belgische Actemium Herentals ein Überwachungssystem für die Gefrierschränke installiert, in denen die Covid-19-Impfstoffe für Europa lagern sollen. Während des internen Transports wird die Temperatur der mit Trockeneis gekühlten Impfstoffe außerdem mit drahtlosen Messfühlern überwacht.

„Über 1.300 kabelgebundene Messfühler in den Gefrierschränken und 40 drahtlose Sensoren in den gekühlten Transportbehältern werden installiert, um die Temperatur in Echtzeit zu kontrollieren.  Im Rahmen eines Proof of Concept (PoC) wurden die drahtlosen Modelle für den Einsatz in einem großen Lager voller Metallregale und Tiefkühlschränke sehr erfolgreich getestet. Neben der Impfstofflagerung kommt unsere EMS-Lösung (Environmental Monitoring System) auch für die Überwachung von Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchte und Partikelgehalt in den Reinräumen zum Einsatz, in denen die Medikamente hergestellt werden“, erläutert Roderick Nijffels, Projektleiter bei Actemium Herentals.

Ein anderes Pharmaunternehmen beauftragte Actemium 2018 mit der Einrichtung und 2020 mit der Erweiterung des IMS-Überwachungssystems (Information Management System) seines Containerparks für die Impfstoffkühlung. Nach der ersten Erweiterung 2020 steht 2021 die nächste Vergrößerung an – ein etwa 2.000m² großes Lagergebäude mit Temperaturen unter -50°C.

„Derzeit [Dezember 2020] testen wir die Anbindung neuartiger Spezialcontainer für Covid-19-Vakzinen an das IMS-System.  Das Lager ist im Bau und soll im April in Betrieb gehen“, erläutert Henk Coolen, Project Engineer Automation bei Actemium Herentals.

Langfristige Partner

Die französische BU CEF Nord Industrie Picardie arbeitet bereits seit 15 Jahren am Sanofi-Standort Compiègne. Die Kältetechnik-BU von VINCI Energies ist dort für die vorbeugende und ausfallorientierte Instandhaltung der Kaltwasserproduktion, die Kühlräume für Ausgangs- und Endprodukte sowie die Klimakammern für die Probenlagerung zuständig.

Unsere Geschäftsbeziehungen zu Sanofi beruhen auf Vertrauen und maßgeschneiderten Services“, erläutert Xavier Delattre, BU-Leiter von CEF Nord Industrie Picardie. „Zusätzlich zu unserem durchlaufenden Instandhaltungsservice führen wir als Besonderheit auch gemeinsam mit den Anlagenherstellern eine gemeinsame Jahresinspektion durch, weil die sich genau mit den Alterungserscheinungen ihrer Maschinen auskennen.”

„So verbessern wir unsere vorausschauende Instandhaltung und unsere Teams erwerben zusätzliches Know-how. Neben diesen Instandhaltungsprojekten bietet die CEF auch neue Anlagen mit geringerem Energieverbrauch und klimafreundlichem Kältemittel an“, fügt Delattre hinzu.

11/03/2021