Axians hat ein kontaktloses System zur Logistikoptimierung in der Schüttgutproduktion entwickelt. Das Online-Portal namens iDISPO deckt die automatische Verladung der Rohstoffe von A bis Z ab.
Kontaktlose digitale Lösungen können industrielle Prozesse und deren Zuverlässigkeit signifikant verbessern. Eine Technologie, die gerade in Pandemiezeiten von Vorteil ist. Axians IAS, eine auf Softwareservices und -lösungen spezialisierte Business Unit von VINCI Energies, konnte dies mit ihrem iDISPO-System (Internet Disposition) unter Beweis stellen.
„Heutzutage ist der Vertriebserfolg nicht mehr nur vom Produkt eines Unternehmens abhängig, sondern auch von seinen digitalen Dienstleistungen.”
Das für die Schüttgutindustrie konzipierte Online-Portal ermöglicht die Integration Dritter, etwa von Transportunternehmen. Sie können damit ihren Lkw-Umlauf planen, eine Lieferung verfolgen und die entsprechenden Papiere online erhalten.
iDISPO wurde im Februar 2020 von den deutschen Phoenix-Zementwerken in Betrieb genommen. Die Kund_innen des Zementherstellers können nun Lieferfenster planen, damit Wartezeiten verringern und die Beschaffungskette optimieren: Sie bereiten ihre Lkw bereits vorab auf die Lieferung und das zu transportierende Schüttgut vor.
Das Werk profitiert seinerseits von einer besseren Abstimmung zwischen Produktion und Versand, kann mit der Anwendung aber auch beispielsweise den günstigsten Moment für Instandhaltungsarbeiten festlegen. „Der Vorteil dieser Onlineplattform für ein Industrieunternehmen liegt darin, dass es einen Teil der Arbeit an seine Partnerfirmen delegieren kann, die rund um die Uhr Zugriff haben“, erläutert Sabine Maier, Sales & Marketing Manager von Axians IAS in Deutschland.
Transaktionsnummer
Sobald eine Lieferung angelegt wird, sendet das iDISPO-System eine TAN (Transaction Authentication Number) an den Kunden, mit der seine Lkw zu den Terminals fahren können. Dort weisen sich die Fahrer_innen mittels RFID-Karte, QR-Code mit PIN oder einem mobilen Endgerät an einem automatischen Terminal aus. Dies ist laut Maier „die sowohl sicherste als auch praktischste Lösung“. Ein sehr wirtschaftliches Verfahren, weil kein Mitarbeitender vor Ort sein muss.
Vor Installation dieses automatischen Systems waren Mitarbeitende der Phoenix Zementwerke im Dreischichtbetrieb tätig und steuerten von 5 bis 20 Uhr die Warenströme vor Ort.
Heute kann das Zementwerk rund um die Uhr arbeiten, es ist nur noch eine Tagschicht vor Ort, die sich überdies auch um andere Aufgaben kümmert. „Zudem macht die IT, anders als menschliche Planer_innen, keine Fehler“, fügt Maier hinzu.
Besseres Kundenerlebnis
Abgesehen von unbestreitbaren finanziellen Vorteilen „können unsere Kund_innen dank dieses Systems ihren Kundenservice für die Transportunternehmen optimieren – davon profitieren auch die Endkund_innen“, unterstreicht die Managerin von Axians IAS.
Ein bedeutender Vorteil, denn, so fügt sie hinzu, „heutzutage ist der Vertriebserfolg nicht mehr nur vom Produkt eines Unternehmens abhängig, sondern auch von seinen digitalen Dienstleistungen“.
Ein weiterer, dieses Mal indirekter Vorteil ist die Rationalisierung der Lkw-Ströme und somit der Warteschlangen. Das „führt zu geringeren CO2-Emissionen, vor allem bei den größten Fabriken dieser Branche“.
Die Inbetriebnahme eines Systems wie iDISPO erfordert die Installation eines eigenen Servers mit SSL-Sicherheitszertifikat, von Lichtschranken, Selbstbedienungs-Terminals und eine zuverlässige, stabile Netzabdeckung auf dem Werksgelände.
Axians IAS verweist allerdings auch darauf, dass die Installation der iDISPO-Software allein nicht ausreicht. Nutzerschulungen und gegebenenfalls auch die Umstellung der internen Organisation sind von entscheidender Bedeutung.
„Unsere Fachleute kennen sich mit den betroffenen Branchen und den Verwaltungsverfahren auf den Baustellen so gut aus, dass sie ein solches Programm optimal erstellen und umsetzen können. Dabei richtet man sich insbesondere nach dem Markt: Wenn er wächst, müssen die Warenströme optimiert werden; geht er zurück, wird an den Kosten gearbeitet“, erläutert Maier.
Zwischenzeitlich haben sich neben den Phoenix Zementwerken weitere Industriefirmen vom iDISPO-System überzeugen lassen. Die deutsche HeidelbergCement-Gruppe hat sich beispielsweise eine solche Plattform angeschafft, die sie in mehreren Ländern, darunter Deutschland und die Niederlande, in ihren Zement- und Kieswerken einsetzt. Auch ihre norwegische Tochtergesellschaft Norcem nutzt das System an ihren Standorten, darüber hinaus die französisch-schweizerische LafargeHolcim auf den Philippinen, die Yamama Cement Company in Saudi-Arabien und einige weitere.
15/06/2021