Unabhängig von ihrer Technologie wird die Batterie der Zukunft für eine beschleunigte Umsetzung von Smart Grids und Elektromobilität sorgen.
Das Elektroauto setzt sich mangels Reichweite nur schwer durch, die Entwicklung der Solarenergie wird durch die Frage der Stromspeicherung ausgebremst, Smartphones landen bisweilen in den Schlagzeilen, weil ihre Batterien explodieren…freuen wir uns also auf die Batterie der Zukunft, bei der es solche Nachteile nicht mehr gibt, die noch mehr Nutzungsmöglichkeiten bietet und damit die Energiewende fördert! Aber wie wird sie aussehen?
„Ein entscheidender Faktor für die Leistungssteigerung und Kostensenkung bei Batterien ist die erwartete Entwicklung der Elektromobilität in den kommenden Jahren“, so Charoline Chapuis, Projektleiterin bei Citeos (der VINCI Energies-Marke, die an der Transformation des städtischen Raumes beteiligt ist).
Der Elektroauto-Entwickler Tesla hat kürzlich seine Gigafactory in Betrieb genommen, in der 2018 über 500.000 Batterien hergestellt werden sollen. Er setzt auf geringere Preise und die ständige Verbesserung von Lithium-Ionen-Akkus, mit denen heute die meisten Teslas, aber auch Stromspeicher für Häuser ausgestattet sind.
Manche Forscher, etwa am amerikanischen Joint Center for Energy Storage Research, meinen jedoch, dass über diese Technik hinausgedacht werden muss, und kündigen fünfmal stärkere und dabei fünfmal billigere Batterien an. Die französischen Forschungszentren CNRS und CEA haben einen Prototyp auf Grundlage der Natrium-Ionen-Technik entwickelt. Ein vielversprechender Ansatz, denn Natrium ist deutlich günstiger als Lithium und kommt fast tausendmal häufiger vor.
„In Frankreich dürften wir in zwei Jahren die Netzparität erreichen – ein Wendepunkt für den Einsatz von Batterien.“
„Die Natriumtechnologie befindet sich heute noch im Entwicklungsstadium”, meint Arnaud Banner, technischer Leiter von Omexom (VINCI Energies). Er glaubt nicht an einen plötzlichen Technologiesprung. Er geht vielmehr davon aus, dass sich die Stromspeichertechnik und damit einhergehend die Batterien schrittweise entwickeln werden.
„Es ist letztlich eine Kostenfrage“, fügt er hinzu. „Wenn Batterien immer günstiger und der Strom aus dem Netz immer teurer wird, dürfte Frankreich in zwei Jahren die Netzparität erreichen (ab dann sind die Kosten für selbst erzeugten Strom genauso hoch sind wie für den Strom, der beim Netzbetreiber eingekauft wird), ein Wendepunkt für den Einsatz von Batterien. In Deutschland ist die Netzparität bei einem kWh-Preis von 29 Cent bereits erreicht, und die Verkaufszahlen für private Stromspeicher ziehen stark an.“
„Der Eigenverbrauch von Strom aus PV-Anlagen und Stromspeichern ist in Deutschland, aber auch in Südfrankreich bereits Realität“, so Banner. Und durch verbesserte Speichertechnik können kollektive Eigenverbrauch-Projekte aufgelegt werden: In einem mit Stromspeichern ausgestatteten Viertel können die teilnehmenden Haushalte gespeicherten Solar- oder Netzstrom verbrauchen.
„Was noch fehlt, sind Recyclinglösungen für den wachsenden Batteriebestand“, bemerkt Banner. Eine Möglichkeit wäre ein Einsatz in der Gebäudetechnik.
03/04/2017