In der Gebäudetechnik werden Businessthemen immer häufiger unter Rückgriff auf das Internet der Dinge und innovative Netzwerke wie LoRa oder POE gelöst.
Bei VINCI Facilities weiß man es längst: Die gewerblichen Nutzungsmöglichkeiten des Internet der Dinge (IoT) scheinen nahezu unbegrenzt. Julien Delbecchi, der IT-Leiter von VINCI Facilities, der VINCI Energies-Marke für Facilities Management, stimmt zu: Wenn ein Problem bei einem Kunden erst einmal klar umrissen ist, muss man im Gebäude nur noch „Kästchen aufstellen“, die Daten erfassen und zur Weiterverarbeitung in der Cloud an den Server weiterleiten.
In unserem Beispiel handelt es sich bei Delbecchis „Kästchen“ konkret um Sensoren, die den Geräuschpegel erfassen. Der Kunde wollte nämlich von VINCI Facilities wissen, ob der tatsächliche Geräuschpegel an verschiedenen Orten mit dem Empfinden der Mitarbeiter übereinstimmte. An verschiedenen Punkten des Gebäudes wurden in regelmäßigen Abständen automatisch Tausende von Messungen durchgeführt und gesammelt, um Durchschnittsbelastung und Lärmspitzen zu errechnen. Ergebnis war, dass die Lärmbelastung zwar dem Eindruck der Mitarbeiter entsprach, alle Dezibel-Grenzwerte jedoch eingehalten wurden.
Geringe Datenraten, niedrige Kosten
Um diese Aufgabe zu lösen und die Daten zu verarbeiten, verfügte das Gebäude bereits über ein LoRa-Netz, so Delbecchi weiter. Es handelt sich dabei um ein Netzwerk mit niedrigen Datenraten, das perfekt geeignet ist, um die geringen Datenmengen von den Sensoren kostengünstig und energiesparend zu transportieren.
Das Internet der Dinge gab es allerdings bereits vor der Entwicklung solcher speziellen Netzwerke. Anfangs wurden die gesammelten Daten „M2M“ (Machine to Machine) per Mobilfunk versendet. Aber diese Lösung ist teuer, weil Mobilfunkfrequenzen kostenpflichtig sind und beim Mobilfunkanbieter für jedes vernetzte Objekt ein „Chip“ gekauft werden muss. Bei mehreren Tausend Sensoren geht das schnell ins Geld. Außerdem, so Juan Lopez, Brand Chief Technical Officer von Axians, verbraucht Mobilfunk (etwa LTE) viel Energie, so dass die Batterien der stromnetzunabhängigen „Kästchen“ rasch zur Neige gehen.
Das LoRa-Datennetzwerk ist perfekt geeignet, um die geringen Datenmengen von den Sensoren kostengünstig und energiesparend zu transportieren
Axians ergänzt als Fachmarke für IT-Technik die Leistungen von VINCI Facilities und installiert IoT-orientierte Netzwerke in bisher noch nicht ausgestatteten Gebäuden – darunter eben auch LoRa. Anders als bei LTE wird dafür eine offene, kostenfreie Funkfrequenz genutzt. In der „La Factory“ im Pariser Geschäftsviertel La Défense wird diese Technologie beispielsweise für das automatische Management von zwei Besprechungsräumen benutzt, die mit per LoRa vernetzten Bewegungsmeldern ausgestattet sind. Werden über einen längeren Zeitraum Bewegungen erkannt, erscheint der Raum als belegt. Nach zehn Minuten ohne Bewegung wird er als frei angezeigt.
IT mit Strahlkraft
Es gibt noch mehr innovative Lösungen, die von Axians implementiert werden, etwa POE (Power Over Internet). Dieses Netz stützt sich auf ein bidirektionales „IT-Kabel“. Es ermöglicht die Stromversorgung von Sensoren und den Datenaustausch zwischen Sensor und Software. Dieses POE, so Lopez weiter, wurde von Axians für den Demonstrator in La Factory eingesetzt, wo die Beleuchtung nicht nur über das IT-Kabel mit Strom versorgt, sondern auch automatisch in Abhängigkeit von der Personenanzahl im Raum und deren Aufenthaltsort gedimmt wird: Der Sensor sorgt dafür, dass die Leuchte direkt über einem einzelnen Mitarbeiter zu 100 % leuchtet, während die benachbarten Leuchten auf 30 % heruntergeregelt werden. Das Internet der Dinge entwickelt hier also eine ganz eigene „Strahlkraft“.
15/01/2018