Métal 57: von der Fabrikhalle zum hochmodernen Dienstleistungsgebäude
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Bei der Umgestaltung einer ehemaligen Renault-Werkshalle im Pariser Vorort Boulogne-Billancourt setzte BNP Paribas Real Estate auf maximale Energieeinsparung und Klimafreundlichkeit. So entstand ein richtungweisendes Dienstleistungsgebäude, in das alle Erfahrungen aus der Coronakrise eingeflossen sind. VINCI Energies wurde mit den Losen Heizung, Lüftung und Klima beauftragt und übernahm nach der Errichtung nunmehr die Instandhaltung.
Im März 2022 zogen die Mitarbeitenden der BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) in ihre neue Hauptverwaltung „Métal 57“ im Pariser Vorort Boulogne-Billancourt ein. Dabei konnten die Angestellten der Immobiliengruppe des Bankenkonzerns erste Erfahrungen mit einem hochmodernen Bau sammeln.
Er ist als richtungsweisendes „Nach-Covid“-Dienstleistungsgebäude konzipiert: vielseitige Nutzungsmöglichkeiten, geringer Energieverbrauch, gute Einbindung in das städtische Umfeld. Die sich daraus ergebenden Herausforderungen waren umso größer, als es sich um die Umnutzung von „57 Métal“ handelte, einer berühmten, 1984 vom Architekten Claude Vasconi entworfenen Renault-Werkshalle. Gestern noch Fabrik, heute Bürogebäude…
Das Projekt unter der Leitung des Architekten Dominique Perrault stand unter der strikten Maßgabe der umfassenden Anpassung an den Klimawandel. Bei der Planung wurde vor allem auf Passivlösungen sowie architektonische und organisatorische Techniken gesetzt, so dass dieses Gebäude langfristig hochgradig energieeffizient arbeitet.
Es werden eine Reihe von Zertifizierungen und Labels angestrebt: BREEAM Excellent, BiodiverCity, Efinergie + (Neubau), BBC (Altbau), WiredScore Platinum, HQE Exceptionnel (Neubau) und Excellent (Altbau), sowie OsmoZ.
Die Arbeitsbereiche werden per Sensoren von der zentralen Gebäudetechnik überwacht, um den Energieverbrauch des Gebäudes so gering wie möglich zu halten.
Nach 34 Monaten Bauzeit entstand so aus einem Denkmal der französischen Industriekultur ein vielgestaltiger Ort mit 37.000 m² Fläche.
Industrielle Identität und neue Dienstleistungen
„Die größte Herausforderung für den Projektplaner bestand darin, die industrielle Vergangenheit des Standorts herauszustellen, etwa durch die sichtbaren Stahlträger oder die Erhaltung der Betonpfeiler“, bemerkt Preethibane Valmy, Gruppenleiter bei Lefort Francheteau Valorium, eine Business Unit von VINCI Energies, die mit sämtlichen Heizungs-, Lüftungs- und Klimalosen (HKL) beauftragt war.
Neben den auf Dienstleistungen ausgerichteten Flächen verfügt das Gebäude über einen großzügigen Empfang fast wie in einem Hotel und einen 3.500 m² großen Dachgarten zur Förderung der biologischen Vielfalt, der allen Gartenbegeisterten offen steht.
BNPPRE hat 18.000 m² der insgesamt 30.000 m² großen Bürofläche übernommen. Dabei wurde konsequent auf eine kollaborative Ausrichtung geachtet. 80 % der Räumlichkeiten bestehen aus Coworking-Spaces, Besprechungsräumen, Mini-Labs, Mikro-Vortragssälen, Work Cafés. Der Innenausbau ist außerdem so gestaltet, dass er das Zusammentreffen mit Kund:innen, Gebietskörperschaften, Partner:innen aus Konzernen oder Start-ups fördert.
Natürliches Licht und elektrochrome Scheiben
Das Gebäude wird von einer großen Passage durchzogen, die tagsüber öffentlich zugänglich ist. Diese „Hauptschlagader“ misst 5.000 m² und beherbergt Restaurants, ein Fitnessstudio, ein modular nutzbares Auditorium mit 285 Plätzen und ein Business Center.
Die Innenräume sind weiterhin genauso großzügig geschnitten wie zu Zeiten des Renault-Werks. Mit Deckenhöhen von 3,60 Metern und vollverglasten Fassaden kommt viel Licht hinein. Die elektrochromen Scheiben verdunkeln sich je nach Sonneneinfall. Auf der Südseite des Gebäudes lässt mikroperforiertes Zink das Sonnenlicht durch und regelt gleichzeitig die Temperatur.
Diese grundhafte Sanierung bindet den Standort zudem in seine unmittelbare urbane Umgebung ein, insbesondere über einen Vorplatz für die neue S-Bahn-Station Ile Seguin – Pont de Sèvres auf der Linie 15 (Grand Paris Express).
Offenliegende Versorgungsnetze
Weil es sich um einen ehemaligen Industriestandort handelt, wurden sämtliche Ver- und Entsorgungsnetze in den Innenräumen offen verlegt, und auch die Gebäudestruktur wurde nicht verkleidet. „Für das normalerweise hinter abgehängten Decken versteckte HKL-Netz mussten wir deshalb ansprechende Lösungen entwickeln. Und das bei höchsten Anforderungen an den thermischen Komfort“, erläutert Preethibane Valmy von Lefort Francheteau Valorium.
Die Arbeitsbereiche werden nämlich per Sensoren von der zentralen Gebäudetechnik überwacht, um den Energieverbrauch des Gebäudes so gering wie möglich zu halten. Mit der technischen Instandhaltung und der Betriebsüberwachung der Versorgungsnetze wurde VINCI Facilities betraut.
17/11/2022