Ein neues, 5G-basiertes Kommunikationssystem soll Nutzung und Betrieb des europäischen Schienennetzes bis 2035 revolutionieren. Axians ist als markenunabhängiger Systemintegrator für die Implementierung der neuen Technik gut aufgestellt.
Das Future Railway Mobile Communication System (FRMCS-5G) ist ein neues europäisches Eisenbahnkommunikationssystem, welches bis 2035 das vor über zwanzig Jahren eingeführte Global System for Mobile Communications-Railway (GSM-R 2G) ablösen soll. Gemeinsam mit dem European Train Control System (ETCS) zur Zugsicherung ist es ein wesentlicher Baustein des europäischen Eisenbahn-Verkehrsleitsystems (European Rail Traffic Management System/ERTMS), mit dem das Schienennetz modernisiert und die Interoperabilität der Verkehre verbessert werden soll.
FRMCS existiert derzeit lediglich als Prototyp, wird aber dank der 5G-Technik zukünftig für intelligentere, sicherere und schnellere Betriebsabläufe sorgen. „Im FRMCS liegt die Zukunft der Eisenbahnen, denn es erleichtert die Kommunikation zwischen fahrenden Zügen. Es handelt sich um ein komplettes Ökosystem und umfasst die bordseitigen Softwaresysteme sowie alle notwendigen Bestandteile für die Eisenbahn der Zukunft“, erläutert Francesco Abbascià, International Business Development Manager bei Axians.
Ziel 2035
Die ICT-Marke von VINCI Energies ist für die Implementierung dieses neuen Systems gut aufgestellt. Das Projekt hat gigantische Ausmaße (das derzeitige GSM-R ist in Europa auf 130.000 Schienenkilometern implementiert), und zudem drängt die Zeit, fügt der Axians-Experte hinzu: „Bis 2035 wird GSM-R komplett eingestellt, so dass die entsprechenden Equipments nicht mehr unterstützt werden. Verbindungsabbrüche in abgelegenen Gebieten sind ein enormes Problem für die Signalgebung zwischen Zügen und Fahrdienstleistung. Deshalb muss sichergestellt sein, dass das System zuverlässig funktioniert.”
„Im FRMCS liegt die Zukunft der Eisenbahn.”
Es soll zwischen 2030 und 2035 einen Übergangszeitraum geben, in dem beide Systeme in Betrieb sind. Der gerade in Erarbeitung befindliche FRMCS-Standard soll im Rahmen neuer Versionen weiterentwickelt werden.
Technische und finanzielle Herausforderungen
Zur Entwicklung des FRMCS müssen sowohl technische als auch finanzielle Herausforderungen bewältigt werden. „Aus technischer Sicht erfordert die Einführung des FRMCS mehr Datenvolumen, höhere Kapazitäten, ergänzende Dienstleistungen sowie neue Hardware und Infrastruktur“, erläutert Abbascià.
„Aber diese neuen Services gibt es nicht zum Nulltarif. Zur Finanzierung des Systemwechsels könnte die Aufteilung der Investitionskosten zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand eine interessante Lösung sein“, bemerkt er und fügt hinzu, dass Axians als markenunabhängiger Systemintegrator besonders gut für die Implementierung aufgestellt sei.
Tatsächlich ist bei GSM-R ein einziger Lieferant für Antennen, Basisstationen, Verkabelung usw. ausreichend. „FRMCS ist jedoch viel stärker softwareorientiert“, so Abbascià weiter, „und es können Equipments unterschiedlicher Herstellerfirmen eingesetzt werden. Deshalb sind zahlreiche neue Kompetenzen erforderlich, etwa Cloud-Computing, Rechenzentren, IP-Netzwerke, MPLS [MultiProtocol Label Switching] und modernste IT.“
Neue Dienste, neue Funktionen
Das Future Railway Mobile Communication System (FRMCS-5G) erweitert das Spektrum der verfügbaren Dienste und Funktionen erheblich. Dieser neue Standard verspricht eine bessere Netzabdeckung für die Fahrgäste, Echtzeit-Videoüberwachung, eine genauere Geolokalisierung der Züge und prädiktive Instandhaltung durch Echtzeit-Datenerfassung und -analyse. Das System verfügt außerdem über robuste Cybersicherheitsfunktionen, welche die Risiken im Zusammenhang mit Cyberangriffen verringern und so die kritische Eisenbahninfrastruktur schützen. „Das System ermöglicht einen intelligenteren, sichereren und schnelleren Bahnbetrieb“, fasst Francesco Abbascià zusammen, der International Business Development Manager von Axians.
12/12/2024