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Der bei der EM 2008 in Wien erfolgreich getestete geregelte Zugang zu den U-Bahnzügen nach Spielende verbindet Sensoren und rechnergesteuerte Schiebetüren.

Wenn Tausende von Zuschauern nach dem Schlusspfiff in Massen aus dem Fußballstadion strömen, ist das für Behörden und Verkehrsbetriebe stets eine heikle Situation. Besonders zu fürchten ist der Trichtereffekt beim Zugang zu den Bahnsteigen. Jeder „Rempler“ kann zu einem ernstlichen Sicherheitsproblem führen, verschärft durch die Nähe der Schienen. Beeinträchtigt ist nicht nur der Fahrgastkomfort, sondern auch die Beförderungsleistung, die sich durch längere Einsteigezeiten verlangsamt.

Um diese Gleichung zu lösen und den Personenfluss zu verbessern, haben in Österreich die Wiener Linien erfolgreich eine Lösung des Austrian Institute of Technology (AIT), installiert durch Cegelec City Solutions (VINCI Energies), erprobt.

Geregelter Zugang

Das Konzept geht weiter als die übliche Leittechnik zu den Zügen, mit der vielleicht das Gedränge vor dem Zugang zu den Bahnsteigen, nicht jedoch beim Einsteigen in die Züge vermieden werden kann. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass ein in der Menschenmasse eingezwängter Fahrgast nicht mehr auf Leuchtanzeigen achtet.

Anpassung der Fahrgäste an die Zugkapazität durch den geregelten Zugang der Menschenmasse mit Hilfe eines rechnergestützten Crowd-Control-Systems.

In Österreich hat man daher beschlossen, die Zahl der Fahrgäste an die Zugkapazität anzupassen. Der Personenstrom wird rechnergestützt mit Hilfe eines Crowd Control-Systems geteilt.

Die U2-Station Stadion beim Ernst-Happel-Stadion wurde 2008 für die Fußball-EM mit einem Personenzählsystem, gekoppelt mit Schiebetüren, ausgestattet, um so den Zugang zu den Bahnsteigen zu begrenzen. Nach einem Match bzw. Konzert strömen bis zu 25.000 Personen zu dieser Station.

Absperrbänder und Schiebetüren

Thomas Knorr, Projektleiter bei Cegelec City Solutions, und Stefan Seer, Senior Scientist bei AIT, beschreiben das System: Nach einem Match bzw. Konzert werden die Zuschauer zunächst durch Absperrbänder im Zickzack bis zum Stationseingang geleitet. Der Druck der Menschenmasse beschränkt sich dadurch auf den Außenbereich.

Am Ende der Absperrband-Warteschlangen befinden sich vier Schiebetüren mit regelbarer Öffnungsbreite, um nur so viele Fahrgäste auf die Bahnsteige zu lassen, wie der jeweils nächste Zug fassen kann. Das Zählen erfolgt durch Sensoren an der Zugangstreppe zu den Bahnsteigen.

Das Crowd-Control-Programm erfasst in Echtzeit die von den Sensoren übertragenen Daten und korreliert sie mit historischen Verhaltensdaten der Wiener Linien, dem Betreiber des ÖPNV-Netzes.

Bei der Planung, merkt Thomas Knorr an, „sind diese Daten in diverse Szenarien einer Simulationssoftware eingeflossen, um verschiedene Situationen und Gefahrenstellen für die Fahrgäste zu identifizieren“.

Nach neun Jahren reibungslosen Betrieb und unzähligen Fußballspielen „ist erwiesen, dass das System funktioniert“, meint Stefan Seer. Das Crowd-Control-System hat seine Zuverlässigkeit und beeindruckende Effizienz unter Beweis gestellt.“ Um das zu belegen, genügt eine Zahl: bei der EM 2008 sind 44% der Zuschauer nach jedem Match mit der U-Bahn gefahren und die rund 22.000 Fahrgäste wurden in weniger als einer Stunde nach Hause gebracht.

 

13/02/2018