Mit seiner Agentur für ökologische Neuausrichtung „vingt & un vingt-deux“ begleitet Vincent Rabaron Unternehmen – darunter auch einige BUs von VINCI Energies – bei der umfassenden Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes.
Im Agenturnamen „vingt & un vingt-deux“ (ein&zwanzig zweiundzwanzig) hat jede Ziffer eine Bedeutung: 2 und 1 für 2 Tonnen CO2 pro Person und Jahr und 1 einziger Planet mit begrenzten Ressourcen für alle, 2 und 2 für 2 „Hektar weltweit“ pro Person und 2 °C als Ziel zur Begrenzung der durchschnittlichen weltweiten Klimaerwärmung durch den vom Menschen verursachten Treibhauseffekt.
Mit dem Namen der im Januar 2020 gegründeten Firma gibt Vincent Rabaron, der zuvor stellvertretender Leiter von PUR Projet war, die Marschrichtung vor: Beschleunigung der Entwicklung zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft, um die Grenzen unseres Planeten nicht überzustrapazieren.
Wie das gehen soll? Erstens durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen, um angesichts des Klimanotstands einen umfassenden Wandel anzustoßen. Dabei geht es nicht nur um die Erreichung der drastischen Einsparungsziele im Verlauf dieses Jahrzehnts, sondern auch um Wertschöpfung in einer nahezu „kohlenstofffreien“ Welt. Zweitens durch konkrete, kohlenstoffarme Modellprojekte („TyVillage“: Ökodorf mit minimalistischen, rückbaufähigen Behausungen sowie „La Maison“: energetische Komplettsanierung von „Energieschleudern“ und Umbau zu extrem kohlenstoffarmen Coliving-Spaces).
Die Veränderung der Nutzungsgewohnheiten birgt ein riesiges CO2-Einsparpotenzial. Für den VINCI-Konzern eröffnet das neue Innovations- und Marktperspektiven: Wertschöpfung durch ‚Suffizienz‘ in den Bereichen Mobilität, Daten-, Energie-, Wärme-, Flächen-, Baustoffverbrauch, ganz zu schweigen von allen Lösungen, die noch für die Wiederverwertung von Baustoffen und technischen Einrichtungen zu entwickeln sind.”
Seine Tätigkeit in der Geschäftsführung von PUR Projet, die sich mit der Kompensation von CO2-Emissionen durch Wiederaufforstung befasst, machte ihm Lust auf mehr: „Es ist uns klar geworden, dass es anstatt schlüsselfertiger, externer Lösungen viel wirkungsvoller ist, das im Unternehmen vorhandene Potenzial für die tiefgreifende Umgestaltung seines Geschäftsmodells und die Umbrüche zu nutzen, die aufgrund von Klimanotstand und Ressourcenknappheit nach und nach ohnehin umgesetzt werden müssen“, erläutert Rabaron.
Nutzungsgewohnheiten ändern
Diese „Neuausrichtung“ darf sich nicht allein auf die Reduzierung des CO2-Ausstoßes eines Unternehmens oder die Verbesserung seiner Energieeffizienz beschränken. In den Augen des Umweltunternehmers „liegen die wirkungsvollsten Lösungen häufig in der Optimierung der Nutzungsgewohnheiten. Die ‚Suffizienz‘, also die Beschränkung auf das Notwendige, ist ein noch kaum bearbeitetes Feld, das für Unternehmen wie VINCI Energies neue Märkte schaffen wird.“
Einer der allerersten Kunden von „vingt & un vingt-deux“ ist VINCI Energies. Vincent Rabaron kennt das Unternehmen gut, denn er hat sieben Jahre lang für die Bausparte des VINCI-Konzerns gearbeitet.
„Die Zusammenarbeit mit VINCI Energies bei einem solchen Thema ist umso interessanter, als die Firma ein wichtiger Player bei der ökologischen Neuausrichtung in drei Bereichen sein kann: kohlenstoffarme Energie, Energieeffizienz und optimierte Nutzungsgewohnheiten. In letzterem Bereich können die BUs von VINCI Energies sicherlich Innovationen beisteuern“, so Rabaron.
Er führt das Beispiel Stadtbeleuchtung an: „Natürlich muss man Energiesparlampen und kohlenstoffarme Energieträger einsetzen, aber darüber hinaus kann man durch eine intelligente, nutzungsabhängige Beleuchtungssteuerung den Energiebedarf anpassen. Citeos beherrscht das bereits und eine ähnliche Logik kann auch in anderen Branchen umgesetzt werden. Man könnte die Stadtbeleuchtung auch mit weiteren Aspekten verbinden, zum Beispiel der Mobilität, und in den Mastfuß Fahrradständer und Ladestationen integrieren.“
Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung
Solche Überlegungen stößt Rabaron im Rahmen von Seminaren an, die in drei Phasen verlaufen. Die erste Phase ist ein Sensibilisierungsworkshop auf Grundlage des Kartenspiels „The Climate Collage“, bei dem mit kollektiver Intelligenz die Ursachen und Wirkungen des Klimawandels erörtert werden.
In einem zweiten Schritt werden die Kompetenzen der Teilnehmenden in vier Themenbereichen entwickelt: Messung der eigenen gewerblichen CO2-Emissionen, Verringerung des CO2-Ausstoßes des eigenen Unternehmens, Festlegung einer gemeinsamen Roadmap mit Schlüssellieferanten und Entwicklung neuer Kundenangebote, die von Anfang an auf die Verringerung der Treibhausgasemissionen ausgelegt sind.
„Die geschäftlichen Auswirkungen dieser Arbeit könnten bei einem so breit aufgestellten Unternehmen wie VINCI Energies eine Umgestaltung der Angebotspalette der Marke VINCI Facilities im Bereich energetische Gebäudesanierung sein. Denkbar wäre auch die Anpassung des städtischen Raums an neue Mobilitätsformen durch das Infrastrukturgeschäft der Gruppe oder, im Falle von Axians, die Arbeit an der digitalen Suffizienz“, erläutert Rabaron.
Neue Chancen
Für den Chef von „vingt&un vingt-deux“ ist das sehr dezentrale Management von VINCI Energies „ein riesiger Vorteil für derartige Initiativen, weil sie in einem überschaubaren Bereich mit direkten operativen Kompetenzen umgesetzt werden können. Abgestimmte Maßnahmen und schnelle Entscheidungen sind bei solchen Themen, wo es um tiefgreifende Veränderungen in den Unternehmen gehen kann, das A und O.“
Bei der Neuausrichtung hat Rabaron die gesamte ökologische Kette eines Unternehmens im Blick: „Bei VINCI geht es hauptsächlich um ‚indirekte‘ Emissionen. Hier unterstützen wir im Übrigen auch die VINCI-Umweltdirektion, indem wir uns sämtliche Emissionen anschauen, zum Beispiel die der Fahrzeuge auf den VINCI-Autobahnen, die der Flugzeuge auf den VINCI-Flughäfen sowie die bei der Herstellung von Baustoffen für Eurovia und VINCI Construction erzeugten Emissionen.“
15/10/2020