Eine bessere Nutzererfahrung, ein sicherer Datenaustausch und die schnellere Implementierung intelligenter Ladetechnik für Elektrofahrzeuge: So lauten die Ziele des Mobena-Projekts, an dem auch VINCI Energies beteiligt ist.
Am 07.12.2023 fand auf dem multimodalen Autobahnrastplatz Longvilliers südlich von Paris ein in Frankreich einzigartiges Experiment statt. Der VINCI-Konzern nutzt diesen Ort als Mobilitätslabor. An diesem Tag war die Aufmerksamkeit der Ingenieur:innen mehrerer Mobilitätsunternehmen und Start-ups auf zwei Autos und die Handgriffe ihrer Fahrer fokussiert.
Das Ziel dieses Treffens im Rahmen des Mobena-Projekts, an dem Unternehmen aus dem Bereich Elektromobilität beteiligt sind (siehe Kasten): Es sollte unter realistischen Bedingungen eine neue Generation von Stromtankstellen getestet werden, die einerseits komfortabler in der Bedienung sind und andererseits einen sicheren Datenaustausch über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg gewährleisten.
„Plug and Charge”
Mit dem Versuch wurde die „Plug and Charge“-Technologie validiert. Dabei kommunizieren Fahrzeug und Ladesäule direkt miteinander, ohne dass der Ladevorgang per Chipkarte freigeschaltet werden muss. 90 % aller Besitzer:innen von Elektrofahrzeugen haben einen Vertrag mit mindestens einem Ladenetzbetreiber abgeschlossen, viele davon sogar mit mehreren. Somit haben sie auch mehrere Chipkarten.
„Dank „Plug and Charge“ müssen sie nur noch das Kabel der Station mit ihrem Fahrzeug verbinden. Aufladung, Bezahlung und Rechnungsstellung erfolgen dann automatisch. Die Sicherheit wird durch den Austausch elektronischer Zertifikate gewährleistet“, erläutert Júlia D’Avila, Projektleiterin bei Citeos.
„Einen offenen, wettbewerbsfähigen Markt über die Grenzen Frankreichs hinaus schaffen.”
In Longvilliers arbeiteten die Elektromobilitäts-Fachleute von VINCI Energies mit zwei Autokonzernen zusammen, Renault Group und Stellantis, zwei Herstellern von Ladestationen, Hager und IES Synergy, sowie mit der Interoperabilitätsplattform Gireve.
Interoperabilität und Elektromobilität
Die Vereinfachung des Ladevorgangs für die Nutzer:innen bringt allerdings große Herausforderungen für die beteiligten Unternehmen mit sich, denn das System erfordert eine offene Interoperabilität. Langfristiges Ziel der am 07.12.2023 getesteten Technologie ist es schließlich, dass jedes beliebige Fahrzeug an jeder beliebigen Stromtankstelle und somit bei allen Service-Providern aufgeladen werden kann.
„Die große Innovation dieses Modells ist seine Universalität. Dafür müssen zahlreiche Beteiligte über unterschiedliche Schnittstellen miteinander interagieren. Das geht nur über eine technische und organisatorische Referenzarchitektur. Das Verfahren setzt somit eine Prozessumkehr voraus. Das gemeinsame Regelwerk muss die Norm ISO 15118 sein“, unterstreicht Mathieu Aveline, Manager für Elektromobilität bei VINCI Energies.
Europaweite Implementierung
Der nächste Schritt für die Teams von VINCI Energies? Die Validierung des „Plug and Charge“-Systems in anderen Konfigurationen, insbesondere im städtischen Raum. Durch die Öffnung des Lademarkts können Endverbraucher:innen wie Betreiber:innen ihre Provider frei wählen. Diese Technologie steht somit für den beschleunigten Ausbau der Elektromobilität.
„Der VINCI Konzern und alle anderen Projektbeteiligten wollen für einen offenen, wettbewerbsfähigen Markt sorgen – und das über die Grenzen Frankreichs hinaus. Das Mobena-Projekt hat deshalb eine Stabsstelle eingerichtet, die in Zusammenarbeit mit den Instanzen der Europäischen Union eine auf europäischer Ebene umsetzbare Lösung entwickelt“, unterstreicht Aveline.
Riesiges Projekt
Wertschöpfungskette im Bereich Elektromobilität abdeckt: Stromversorger, Autofirmen, Hersteller und Betreiber von Ladestationen, Service-Provider im Bereich Elektromobilität und Technik, Cybersicherheits-Fachleute.
Atos, Chargepoly, CRITT M2A, EDF, FEV France, Gireve, Hager, IES Synergy, Legrand, Nexans, Renault, SAP Labs, Schneider-Electric, Stations-e, Stellantis, Thales, TotalEnergies, Valeo, VINCI Energies… Gut 20 Partner:innen haben bereits beschlossen, Interoperabilitäts-Regelwerke, technische Roadmaps, Tests und Demonstrationen, die Förderung der Norm ISO 15118 sowie von Kommunikationsstandards zwischen Elektrofahrzeugen und Ladepunkten zu teilen.
13/06/2024
Weitere Infos:
mobena.org