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Shell Deutschland hat die Transformation ihrer Produktionsprozesse angestoßen. So soll die Raffinerie Wesseling ab 2025 kein Erdöl mehr verarbeiten. Ein ehrgeiziges Projekt, das mit Unterstützung von Actemium Infrastructure & Energy Köln durchgeführt wird.

Die deutsche Energiewende ist in vollem Gange, und die seit Dezember 2021 bestehende Regierungskoalition möchte den Prozess weiter beschleunigen (siehe Kasten). Eine Herausforderung für die gesamte Wirtschaft, insbesondere für die Industrie. Einige Unternehmen engagieren sich jedoch bereits aktiv für das Klima.

Darunter auch der Mineralölkonzern Shell. Dessen „Energy and Chemicals Park Rheinland“ gilt als einer der weltweiten Zukunftsstandorte des Konzerns und geht angesichts des geplanten Umbaus der Raffinerie Wesseling – eine seiner Produktionsstätten – in einen ab 2025 komplett rohölfreien Standort mit gutem Beispiel voran. Eine gewagte Wette angesichts der Tatsache, dass fossile Energieträger (Erdöl, Erdgas, Stein- und Braunkohle) noch immer knapp 79 % des deutschen Energieverbrauchs ausmachen*.

Der Energy and Chemicals Park Rheinland von Shell Deutschland ist einer der weltweiten Zukunftsstandorte des Konzerns.

Doch die Initiativen von Shell Deutschland gehen noch darüber hinaus. Im Energy and Chemicals Park Rheinland entsteht nämlich neben dem Werk „Refhyne II“ zur Erzeugung grünen Wasserstoffs eine Bio-PtL-Anlage (Power to Liquid), mit der synthetisches Kerosin und Naphtha (ein flüssiger Brennstoff) aus klimaneutralem Strom und Biomasse hergestellt werden können. Die CO2-Bilanz solcher synthetischen Produkte ist um bis zu 80 % besser als bei herkömmlichen, fossilen Kraftstoffen.

Langjährige Partnerschaft

Bei ihren Dekarbonisierungsmaßnahmen stützt sich Shell Deutschland unter anderem auf Actemium, die Fachmarke von VINCI Energies für industrielle Prozesse. Beide Firmen sind langjährige Partner. Actemium begleitet das anglo-niederländische Unternehmen bei mehreren Projekten. Allgemein „ist Actemium unter vielerlei Gesichtspunkten in die Umsetzung der Energiewende eingebunden“, unterstreicht Norbert Otto, Projektleiter bei der Division Rheinland. Insbesondere bei Projekten für die chemische Industrie sowie in der Stromerzeugung, -übertragung und -verteilung.”

Schlüsselfertige Lösungen

Im Rahmen der Projekte von Shell Deutschland am Standort Energy and Chemicals Park Rheinland liefert Actemium Infrastructure & Energy Köln in Zusammenarbeit mit Siemens AG Köln im Sommer 2024 eine schlüsselfertige Schaltanlage mitten im Werk Wesseling. Sie dient unter anderem zur Stromversorgung eines neuen 100-MW-PEM-Elektrolyseurs (Proton Exchange Membrane)** zur Wasserstofferzeugung.

Bernd Wüstenberg, Leiter der BU Actemium Infrastructure & Energy Köln, erläutert, dass es sich dabei um „Planung und Bau der kompletten Schaltanlage für diese 30 kV-Station handelt. Sie ist vollredundant ausgelegt und betriebsbereit“. Das Großprojekt ist wesentlich für die Regulierung, die Sicherheit, den Schutz und die Stabilität des Stromnetzes sowie für die Gesamtintegration des Systems.

Das Lastenheft von Actemium Infrastructure & Energy Köln umfasst auch die Vorbereitung des Bauauftrags und die Ausführungsplanung sowie die Lieferung, Montage und Inbetriebnahme der Mittelspannungsschaltanlage. Hergestellt wird sie vom Arge-Partner Siemens.

Actemium Infrastructure & Energy Köln ist unter anderem mit sämtlichen elektrotechnischen Arbeiten beauftragt, insbesondere die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) und die Niederspannungsanlagen, die allgemeine und die Notbeleuchtung, die Erweiterung der Kabeltrassen für zusätzliche Kabel und Leitungen, die Installation der Brandmelde-, Erdungs- und Blitzschutzanlagen.

* https://allemagne-energies.com/2023/01/07/allemagne-les-chiffres-cles-de-lenergie-en-2022/

** Herstellungsmethode für Wasserstoff durch Wasserelektrolyse, bei der die Elektroden durch eine gasdichte Polymermembran getrennt sind.

 


Deutschland, europäischer Vorreiter der Energiewende

Die Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft ist ein entscheidendes Thema. Schließlich ist das Land aufgrund seiner traditionell starken Industrie einer der größten CO2-Emittenten in Europa. Die Ziele sind ehrgeizig: Bis 2030 soll der Stromverbrauch zu mindestens 80 % aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Berlin möchte außerdem 2028 endgültig aus der Kohleverstromung aussteigen. Bei der Energiewende steht die Industrie im Fokus, weil sie knapp ein Drittel der deutschen Emissionen ausmacht. Eine langfristige, bereits vor vielen Jahren angestoßene Strategie. Laut Umweltbundesamt gingen die Emissionen der Industrie zwischen 1990 und 2019 um 24 % zurück.

13/06/2024