Omexom Belgien beteiligt sich am Bau einer bahnbrechenden Solaranlage mit ultraleichten und vollständig recycelbaren Photovoltaikpaneelen. Ein innovatives Produkt, mit dem ab sofort jede Art von Dach ausgestattet werden kann und das zudem die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft berücksichtigt.
„Seit 1965 wurden weltweit Solarpaneele mit einer Gesamtleistung von 1.000 GW installiert. Derzeit kommen jährlich 200 GW hinzu. Diese Zahl dürfte 2040 bei 1.000 GW liegen“, sagt Huib van den Heuvel, Chief Commercial Officer von Solarge.
Der niederländische PV-Hersteller will den boomenden Markt nutzen und besser sein als die – hauptsächlich chinesische – Konkurrenz. Solarge wurde 2018 gegründet und eröffnete im Mai 2023 ein Werk im südniederländischen Weert, wo Solarpaneele der jüngsten Generation hergestellt werden. „Unser Produkt ist in jeder Hinsicht innovativ: Die Module sind 50 % leichter als herkömmliche Paneele und ihre Herstellung verursacht 80 % weniger Treibhausgase“, unterstreicht van den Heuvel.
Knackpunkt Gewicht
Der Vorteil von leichteren Solarmodulen kann gar nicht hoch genug bewertet werden. Schließlich sind 80 bis 90 % der niederländischen Gewerbe- und Industriegebäude (die Hauptzielgruppe von Solarge) noch nicht mit PV-Anlagen ausgestattet, und 40 % davon sind aus statischen Gründen nicht für die Installation von herkömmlichen Glasmodulen geeignet. In anderen Ländern sind die Zahlen mehr oder weniger vergleichbar.
Die PV-Module von Arge wiegen pro Quadratmeter nur 5,5 kg anstatt der gängigen 11 kg oder mehr. Möglich wird das durch den Einsatz von faserverstärktem Polypropylen, einem teilkristallinen, thermoplastischen Polymer, das eigens vom Petrochemie-Konzern SABIC (Saudi Basic Industries Corporation) entwickelt wurde.
„Für die Dachmontage haben wir eine völlig neue, maßgeschneiderte Struktur entwickelt.”
Diese Zusammenarbeit geht weiter – SABIC möchte den belgischen Standort Genk mit einer neuen, bahnbrechenden Solaranlage mit 4.600 PV-Modulen und einer Gesamtleistung von 2,3 MWp ausstatten. Es handelt sich dabei um das bisher größte Projekt mit diesen neuartigen Paneelen. Die Jahresproduktion von 2 GWh geht zu 97 % in den Eigenverbrauch des Standorts.
Unzerbrechlich und recycelbar
Die innovative Anlage soll Ende 2024 in Betrieb gehen und setzt also auf die neuen, ultraleichten und zu 100 % recycelbaren Solarge-Module.
„In unseren PV-Modulen kommen keinerlei PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) zum Einsatz, sie sind leicht zerlegbar, wiederverwendbar sowie recycling- und verwertungsfähig, so dass sie die Anforderungen der Kreislaufwirtschaft erfüllen“, erläutert van den Heuvel. Weil kein Glas und Aluminium verbaut werde, vereinfache dies die Materialbeschaffung zudem beträchtlich, fügt er hinzu.
Ein weiterer, nicht zu verachtender Vorteil: Die enthaltenen Polymere machen das Produkt unzerbrechlich und äußerst widerstandsfähig gegenüber wechselnden klimatischen Bedingungen, aber auch gegen Salzwasser. „Weil wir keinen Rahmen aus Aluprofilen brauchen, verringern sich auch die Instandhaltungskosten“, erläutert der Solarge-Vertriebsleiter.
Vier Omexom-Ingenieur:innen
An dem Projekt am Standort Genk sind weitere Partnerfirmen beteiligt, darunter Omexom Belgien (VINCI Energies) und Engie. „Zur Dachmontage der PV-Module haben wir in Zusammenarbeit mit Solarge und Avasco [Fachfirma für Dachmontagesysteme] eine ganz neue, maßgeschneiderte Struktur entwickelt“, erläutert Stijn Van Dessel, Projektmanager bei Omexom Belgien, die vier Ingenieur:innen für das Projekt abstellt.
„Eine der größten Herausforderungen bestand in der Verkabelung, denn der Abstand zwischen Modulen und Dach ist viel geringer als bei herkömmlichen Anlagen“, unterstreicht er.
Durch die Zusammenarbeit mit Omexom hofft Solarge, auf ein schlagkräftiges, internationales Netzwerk zugreifen zu können und so den Vertrieb dieses innovativen Produkts zu beschleunigen. Die niederländische Firma arbeitet bereits an zahlreichen kleinen Projekten, möchte aber deutlich größere Aufträge generieren – siehe Genk.
14/11/2024