In Italien beteiligte sich Axians an einem umfangreichen experimentellen Projekt. Dabei sollten dank eines innovativen Systems zum Datenaustausch zwischen Zug und Strecke mehr Sicherheit und neue Fahrgastservices ermöglicht werden.
Das Projekt Treno Sicuro (Sicherer Zug), das 2018 in der Region um die süditalienische Stadt Neapel startete und im Sommer 2021 auslief, befasste sich mit dem Zug von morgen: vernetzt, intelligent, sicher. Die EAV (Ente Autonomo Volturno), das Verkehrsunternehmen von Kampanien, hat eine Kommunikationsinfrastruktur getestet, die in einem Zug-Prototypen sowie im gesamten, etwa 4 km langen Tunnel von San Giorgio-Volla implementiert war.
Das System nutzt modernste WLAN-Technik, um auch bei fahrendem Zug eine unterbrechungsfreie Breitbandverbindung sicherzustellen. Ziel: Größere Sicherheit für die Fahrgäste, bessere Verfolgung von Daten, Bildern und Positionen der Züge, aber auch effizientere Bordservices.
„Ein Modell für eine neue, sichere Mobilität auf Schienen mit vielfältigen neuen Funktionen“
In Zusammenarbeit mit Cisco, dem Spezialisten für Netzwerk-Equipments für das Internet, bekam Axians über ihre italienische Fach-BU für Bahn- und Straßenverkehr den Zuschlag für dieses Projekt. Ausschlaggebend waren das Know-how beim Aufbau von modernsten Netzwerkarchitekturen und -infrastrukturen an schwer zugänglichen Orten im Verkehrssektor, insbesondere in U-Bahnen.
Die ICT-Marke von VINCI Energies konfigurierte und installierte die Equipments, übernahm die Verkabelung sowie die Koordination von Beschaffung und Projektmanagement.
„Mit der von uns gewählten Cisco-Anwendung ist im echten Bahnverkehr eine Kommunikation zwischen Zug und Strecke möglich, bei der nur eine vernachlässigbare Anzahl von Datenpaketen verloren geht“, erläutert Antonio Francesca, Operation Manager PA Center-South & Transportation Rail and Road bei Axians Italien. „Üblicherweise“, erläutert er, „muss sich das Kommunikationssystem an Bord des Zuges mit mehreren Antennen verbinden, um aktiv Daten austauschen zu können. Beim Übergang von einer Antenne zur nächsten bricht die Verbindung bisweilen ab. Mit der Fluidmesh-Lösung von Cisco kann der Zug kontinuierlich kommunizieren, der Wechsel funktioniert reibungslos.“ Der Zug war über Funk mit Zugangspunkten entlang der Strecke verbunden, die ihrerseits per Kabel an das Netzwerk angeschlossen waren.
Verbesserungen bei Sicherheit, Betrieb und Services
Bei dem Feldversuch konnten EAV und deren Partnerunternehmen neue Services testen und bestehende ausbauen. Zunächst im Bereich der Personensicherheit durch eine bessere Interaktion mit der Polizei (Videoüberwachung, VoIP für Fahrgastansagen und Notrufe, virtueller Polizist für Sicherheitskontrollen aus der Ferne usw.).
Darüber hinaus im Bereich Signaltechnik und interne Prozesse (Positionsdaten der Züge, Fahrgastströme usw.). Last but not least bei den Services für die Fahrgäste, insbesondere für Tourist:innen (öffentliches WLAN, kontextualisierte Werbung und Informationen in Abhängigkeit von den Positionsdaten usw.).
Außerdem wurden neue Anwendungen für die Mitarbeitenden von EAV getestet, über die sie im laufenden Betrieb mit der Leitzentrale kommunizieren können.
„Diese Verbesserungen wurden dank eines Data Communications Systems (DCS) möglich, das große Datenmengen zwischen den Bordsystemen (Videoüberwachung, VoIP-Konnektivität, Systeme zur Ermittlung und Meldung der Positionsdaten, Fahrgast-WLAN usw.) und der Leitzentrale übermitteln kann“, erläutert Francesca.
Bis dahin musste Axians allerdings zahlreiche Hindernisse aus dem Weg räumen, angefangen bei der normgerechten Installation und Verkabelung in einem mehr als zehn Jahre alten Zug. Aber der Versuch hat gezeigt, dass der Treno Sicuro ein Modell für eine neue, sichere Mobilität auf Schienen mit vielfältigen neuen Funktionen ist.
12/05/2022