Bei Planung und Bau neuer Gesundheitseinrichtungen sind bestimmte Auflagen in Bezug auf zeitliche, räumliche, funktionale und sicherheitstechnische Aspekte zu beachten.
Oktober 2013. Das Ministerium für soziale Angelegenheiten und Gesundheit genehmigt die Finanzierung des Gesundheitsclusters Melun (Seine-et-Marne, Frankreich), eines Projekts, das von den lokalen und regionalen Behörden bereits seit zehn Jahren programmiert ist. Bis zur Eröffnung der einzelnen Abteilungen (Psychiatrie, Intensivstation, Pädiatrie, Neonatalogie, Gynäkologie usw.) im Jahr 2018 sollten jedoch noch weitere fünf Jahre ins Land ziehen.
Das Ausmaß des Projekts ist zugegebenermaßen beeindruckend: 88.000 m2, Verkehrsanbindung durch drei Buslinien, bestehend aus einem öffentlichen Krankenhaus und einer Privatklinik, 16 OPs, einem Rettungsdienst, 734 Betten und rund 2200 Mitarbeitern.
Ein Krankenhaus wird mehr und mehr zu einem Nebeneinander ganz spezifischer funktionaler Bereiche: ambulante Versorgung, Radiologie, Operationssäle, Psychiatrie. Man muss in der Lage sein, sowohl ein Gesamtkonzept vorzulegen als auch auf die jeweiligen Besonderheiten einzugehen.“
Die aus der Zusammenlegung mehrerer Kliniken entstehenden Gesundheits-Hubs stellen die Baubranche vor spezifische Herausforderungen. Zunächst in zeitlicher Hinsicht.
Wie David Merienne anmerkt, BU-Leiter, Cegelec Tertiaire Ile-de-France Grands Projets, „handelt es sich um längerfristige Projekte“. „Innerhalb von fünf Jahren schreitet die Technologie voran, wir müssen daher ständig nachjustieren. Das erfordert sowohl eingehende Marktkenntnis als auch rasches Reaktionsvermögen“, fügt er hinzu.
In zweiter Linie auch räumlich. Diese Hubs sind wahre Raumordnungsprojekte, eingebunden in das Stadtgefüge mit einem ersten, zweiten und manchmal auch einen dritten Ring rund um ein Epizentrum. Darüber hinaus hat die Revolution der ambulanten Chirurgie ein erhebliches Schrumpfen der Bettenstationen zur Folge.
„Das Krankenhaus ist künftig nicht mehr ein Ort der stationären Versorgung, sondern eine Durchgangsstation, in der Patienten mit Ärzten und Pflegepersonal, Familie und Freunden in Kontakt stehen. Das muss alles mitberücksichtigt werden“, unterstreicht Stéphane Deniau, Leiter des VINCI Energies-Unternehmens Phibor Vital.
Modulares Design
Dritte Herausforderung: die funktionalen Aspekte. „Ein Krankenhaus wird mehr und mehr zu einem Nebeneinander ganz spezifischer funktionaler Bereiche: ambulante Versorgung, Radiologie, Operationssäle, Psychiatrie. Man muss in der Lage sein, sowohl ein Gesamtkonzept vorzulegen als auch auf die jeweiligen Besonderheiten einzugehen“, merkt David Merienne an.
Architekten dürfen heute nicht nur von der Aufnahmekapazität ausgehen, sondern müssen bei der Auslegung der Gebäude auch kürzere Abschreibungszeiten und funktionale Modularität (z.B. Umfunktionieren von Behandlungs- in Patientenzimmer) vorsehen.
Und nicht zuletzt sind für diese Gesundheits-Hubs Sicherheitsaspekte einzuplanen. Risikokontrolle ist im Gesundheitswesen noch mehr als anderswo ein absolutes Muss. Maximale Sicherheit ist die Devise sowohl bei Zugängen, Personen- und Materialströmen, Daten, Geräten und Technik.
Dank Digitalisierung lassen sich heute Abläufe ohne Gefährdung des Klinikbetriebs planen. „Mit einem digitalen Doppelgänger des Krankenhauses, wie er heute erstellt werden kann, lassen sich Situationen simulieren, ohne die verbindlich vorgeschriebene Betriebskontinuität zu verletzen“, bestätigt Stéphane Deniau, Phibor Vital.