„Unternehmenspartnerschaften rund um Innovation und Digitalisierung“
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Total und VINCI Energies setzen auf Co-Innovation zwischen Großunternehmen. Dieser wachsende Trend zeigt sich auch am Beispiel des Startup-Inkubators „Usine 4.0“, der auch Partnerunternehmen von Total, darunter VINCI Energies, offensteht. Ein firmenübergreifender Co-Innovation Approach unter dem Motto ‚Gemeinsam sind wir effizienter’.
Am 5. 1. 2018 fiel im Rahmen des Total Startup Accelerator „Usine 4.0“ (Fabrik 4.0) der Startschuss für einen dritten Projektaufruf, diesmal zum Thema GSU (Gesundheit, Sicherheit, Umwelt). Wie auch im letzten Jahr bei der Thematik Internet der Dinge bekennt sich Total weiterhin zu einem firmenübergreifenden Open Innovation-Ansatz mit fünf Partnerunternehmen: Air Liquide, Eiffage, Orano (vormals New Areva), Solvay und VINCI Energies.
„Den Startups bietet dieses System den Vorteil, ihre Lösung mehreren Konzernen gleichzeitig vorstellen und ihre Erfolgschancen dadurch versechsfachen zu können. Für Industrieunternehmen bietet es Gelegenheit, ihre Kräfte in den Bereichen Innovation und Digitalisierung zu bündeln und sich über gemeinsame Herausforderungen auszutauschen“, erklärt Michael Offredi, Digital Ecosystem & Innovation Officer bei Total.
Vor dem Hintergrund des digitalen Wandels und der technologischen Beschleunigung bestätigt Lydia Babaci-Victor, Leiterin für Geschäftsentwicklung und Innovation bei VINCI Energies, das Prinzip ‚Einigkeit macht stark’: „Die Grenzen zwischen verschiedenen Bereichen bei uns und bei unseren Kunden wie Total werden immer durchlässiger. Zusammenarbeit und ein ständiger Dialog sind daher unerlässlich, umso mehr, wenn es um Belange geht, die über die herkömmlichen Geschäftsbeziehungen hinausgehen. Gerade im industriellen Umfeld ist hier das Dreigespann Großkonzern, Startup und Fachbetrieb optimal.“
Austausch und Co-Construction
Nach einer Austausch- und Co-Construction-Phase zwischen den Partnern, um sich auf die zu behandelnden Themen zu einigen – IoT (Internet of Things) und HSE (Health Safety & Environment) –, haben die sechs Unternehmen mit Unterstützung durch Impulse Partners, eine auf Startup Accelerators in den Bereichen Energie und Industrie spezialisierte Beraterfirma, eine Auswahl unter den Bewerbern getroffen. Je nach Unternehmensbedarf wurden die Preisträger dann zur konkreten Problemlösung an verschiedenen Standorten herangezogen: z.B. akustische Detektion und Korrosionsüberwachung im Rahmen des IoT-Programms. Beim letzten Auswahlverfahren machten fünf Startups das Rennen: Aloxy (Belgien), Disruptive Technologies (Norwegen), Distran (Schweiz), Orelia (Frankreich) und Remedial Performances (Singapur).
„Gerade im industriellen Umfeld ist das Dreigespann Großkonzern, Startup und Fachbetrieb optimal.“
Jedes Startup wird von einem oder mehreren Partnerunternehmen begleitet. Total und VINCI Energies arbeiten beide mit der auf akustische Sensoren spezialisierten Firma Distran in einem Betrieb der Mineralölgesellschaft zusammen. Dieser Begleitprozess tritt nun Anfang 2018 in die Erprobungsphase ein. „Die dafür nötige Zeitspanne ist relativ lang: eine Erprobung im Maßstab 1:1 kann bis zu zwölf Monate in Anspruch nehmen“, merkt Michael Offredi an.
Die Anwendungsreife im Visier
Endziel ist natürlich stets die konkrete Umsetzung der von den ausgewählten Startups vorgeschlagenen Konzepte. So auch bei den beiden Preisträgern des Aufrufs 2016: Ermeo, Entwickler digitaler Lösungen für optimierte Wartung und Instandhaltung in der Industrie, und FieldBox.ai, Big Data-Plattform-Entwickler zur Optimierung der Produktion. „Selbstverständlich haben alle das Ziel im Auge, den POC [proof of concept] zur Anwendungsreife zu bringen. Eine 100-%ige Erfolgsgarantie gibt es allerdings nicht, da eine versuchte Innovation immer wieder auch ein Schlag ins Wasser – aber mit Lerneffekt – sein kann“, warnt Michael Offredi.
Die Lehren aus der 2016 zunächst von Total allein gestarteten Staffel 1 von „Usine 4.0“ sind der im Anschluss daran gewählte Multi-Corporate-Approach und die Notwendigkeit, bei der Auswahl von Startups auch auf die räumliche Nähe zum Erprobungsbetrieb zu achten. „Anfangs wollten wir eine transatlantische Partnerschaft testen. Wir mussten jedoch rasch feststellen, dass weite Entfernungen bei der Zusammenarbeit mit Startups eine echte Challenge sind; wir wollten ja die auf unserer Seite daran mitwirkenden Teams nicht entmutigen“, räumt Michael Offredi ein.
Total ist auch der Idee gegenüber aufgeschlossen, noch weitere Partner in das Multi-Corporate-Programm einzubinden. „Die Idee ist, auch noch andere Unternehmen hinzuzuziehen, vorausgesetzt, die Agilität des Systems leidet nicht darunter“, meint Michael Offredi. Diese Frage wollen die Partner beantworten, wenn sie Bilanz über den GSU-Projektaufruf ziehen, für den noch bis zum 11. 3. 2018 Bewerbungen eingereicht werden können.
19/03/2018