Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft (GAFAM) interessieren sich nicht nur aus Imagegründen für innovative Stromnetze, sondern wollen sich auch auf neuen Märkten positionieren.
Facebook und Microsoft haben vor kurzem gemeinsam mit einem Investmentfonds den Microgrid Investment Accelerator (MIA) ins Leben gerufen, der bis 2020 insgesamt 50 Millionen Dollar für die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien im Bereich Microgrids mobilisieren soll.
Diese Mini-Übertragungsnetze für grünen Strom sind besonders für Regionen ohne Stromversorgung geeignet, etwa in Indien, Indonesien oder Ostafrika. Der MIA verfolgt zwei Ziele: Erprobung innovativer kommerzieller Lösungen und Gewinnung privater Investoren für die Projekte.
Was haben nun Firmen wie Facebook und Microsoft mit einem Unternehmen zur Beschleunigung der Energiewende zu tun, das weit außerhalb ihres Kerngeschäfts tätig ist? Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg geht es für GAFAM darum, soziale Verantwortung zu zeigen und gleichzeitig Positionen auf neuen Märkten zu besetzen.
Geschäft und Wettbewerb
GAFAM interessiert sich nicht erst seit heute für die „Erneuerbaren“. Google hat schon vor Jahren die Tochtergesellschaft Google Energy gegründet und ist auf dem Primärmarkt für den Stromhandel zugelassen. Facebook wurde Partner eines Windkraft-Netzwerks in Iowa, Microsoft hat eine ähnliche Partnerschaft in Texas aufgebaut. Die fünf GAFAM-Konzerne sind im Übrigen Mitglieder von RE 100, einem Konsortium aus Großunternehmen, die ausschließlich auf erneuerbare Energien setzen.
Erneuerbare Energien sorgen nicht nur für geringere Emissionen, sondern auch für stabile Energiekosten und mehr Wettbewerbsfähigkeit.
„Geschäftlich ist das durchaus sinnvoll“, meint Helen Clarkson, Vorsitzende von The Climate Group, dem Träger der RE 100-Initiative. „Erneuerbare Energie sorgt nicht nur für geringere Emissionen, sondern garantiert stabile Energiekosten und mehr Wettbewerbsfähigkeit. “
Darüber hinaus sind Microsoft und Facebook auch der Renewable Energy Buyers Alliance (REBA) beigetreten, einem Bündnis mit Stromlieferanten zur langfristigen Absicherung der Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen. Damit verringern sie ihre Abhängigkeit von klassischen Stromversorgern.
GAFAM will so nicht nur die „Treibstoffversorgung“ sichern, sondern auch das eigene Firmenimage verbessern – schließlich bewerten Ratingagenturen heutzutage auch die Umweltverträglichkeit von Konzernen. Mini-Netze für die Versorgung mit grüner Energie sind diesbezüglich eine stichhaltige Lösung.
Zumal solche „Microgrids“ gleichzeitig eine zukunftsträchtige Investition für diese global agierenden Unternehmen sein könnten, so die These von Venkat Subramanian. Für den Experten der Electrochemical Society und der Washington Research Foundation sind Microgrids möglicherweise das Rückgrat der Stromversorgung von morgen.
19/03/2018