Die französische Paketpost verbessert Produktivität und Effizienz ihrer Sortier- und Verteilzentren mit einer von Actemium Lyon Logistics entwickelten Fachanwendung.
Auch in Frankreich wächst der Onlinehandel, was dazu führt, dass immer mehr Pakete versandt werden: 2017 waren es knapp 600 Millionen. Auf diesem hart umkämpften Markt besitzt die französische Paketpost „Colissimo“ einen Marktanteil von 59 Prozent. Der Sektor ist von der Notwendigkeit zur ständigen Modernisierung der Sortier- und Verteilzentren geprägt. So können neue Angebote entwickelt werden, um die Marktnachfrage zu befriedigen.
Die Manager der französischen Post konzentrieren sich dabei weniger auf Hochleistungs-Sortieranlagen als auf die Prozessleittechnik dieser Maschinen. Seit fünfzehn Jahren kümmert sich Actemium Lyon Logistics (VINCI Energies) um die inkrementelle Entwicklung des WCS (Warehouse Control System), dem Leitsystem für die Logistikplattformen der Post.
„Die Produktivität stieg um 5 bis 10 Prozent, und 50 Prozent weniger Pakete werden aussortiert.“
Dies erfolgt schrittweise: Bereits 2004 nahm Actemium das Retrofit des ersten „Speed Parcel“ vor – dieses IT-System steuert die Sortiermaschinen. Dann kamen weitere Paketzentren in den Genuss dieser Neuerungen: sieben Logistikzentren zwischen 2004 und 2012, fünf weitere 2015 und 2016. Ende 2017 erhielt Actemium zwei weitere Aufträge in den Paketzentren Toulouse und Erstein.
Somit hat der Systemintegrator sein Leitsystem in allen Colissimo-Paketzentren implementiert (Colissimo ist die Marke der französischen Post für Paketdienstleistungen), und das ohne Produktionsunterbrechungen oder -störungen und unter ständiger Weiterentwicklung des Tools. Die jüngste Version des Systems heißt Master Speed Parcel.
„Es handelt sich dabei um ein echtes Expertensystem, das alle aufeinanderfolgenden Versionen von Speed Parcel in sich vereint und gleichzeitig die spezifischen Anforderungen jedes einzelnen Paketzentrums abdeckt“, erläutert Nicolas Jaffeux, Leiter für Post- und Paketaktivitäten bei Actemium Lyon Logistics. „Wir haben alle Besonderheiten generisch in die Software eingebunden, sodass die Post eine neue Funktion mit einem einzigen Entwicklungsschritt und automatischer Implementierung aktivieren kann.“
Schnellere Taktzeiten
Die Entwicklung dieser maßgeschneiderten Software für La Poste führte zu deutlich höheren Verarbeitungskapazitäten in den Paketzentren. „Die Produktivität stieg um 5 bis 10 Prozent, und 50 Prozent weniger Pakete werden aussortiert“, freut sich Jaffeux. So kann der Standort Moissy-Cramayel jetzt bis zu 17.000 Pakete pro Stunde sortieren – vorher waren es 16.000. Andere Standorte verbesserten sich von 13.000 Paketen pro Stunde auf 14.500.
Dies sind hervorragende Ergebnisse und ein großer technischer Erfolg. Deshalb hat die französische Post im Lastenheft für ihre zukünftigen Sortieranlagen eine Schnittstelle zu Master Speed Parcel vorgeschrieben, dem „Mastermind“ des gesamten Colissimo-Sortiersystems. Eine solide Grundlage, um die 2017 ausgelieferten 300 Millionen Pakete noch zu übertreffen und so die Marktführerschaft von La Poste weiter auszubauen.