Wie Sanofi Pasteur auch während des Lockdowns weiter testen konnte
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Für den Kunden Sanofi Pasteur hat Actemium Lyon Process Solutions eine Lösung entwickelt, mit der die Abnahmetests von Equipments dank Smart Glasses auch während des Lockdowns weitergehen konnten.
Seit der Gründung im Jahre 1947 arbeitet die auf Edelstahlbehälterbau spezialisierte BU Actemium Lyon Process Solutions für ihren Hauptkunden, das Institut Mérieux. Auch nach der Umfirmierung in Sanofi Pasteur bestellt der Weltmarktführer für Impfstoffe regelmäßig Tanks für Viruskulturen bei der Tochtergesellschaft von Actemium, der VINCI Energies-Industriemarke.
Aber bei der letzten Bestellung über ein gutes Dutzend „Reaktoren“ oder Prozesstanks stand Sanofi Pasteur vor einem nie dagewesenen Problem: Wie sollten mitten im Lockdown die Abnahmetests durchgeführt und die Spezifikationen der Equipments überprüft werden?
„Normalerweise kommen die Kunden in unser Werk und führen hier den so genannten FAT (Factory Acceptance Test) durch“, erläutert Nicolas Galet, BU-Leiter Actemium Lyon Process Solutions. „Die Produkte werden in einer unserer Werkstätten genauso aufgebaut wie später beim Kunden, und es findet eine zweiphasige Überprüfung statt: Zunächst werden die Unterlagen geprüft: über die Fertigung, die Zertifizierungen, die Abmessungen, die Gussnummer. Dann folgen dynamische Tests: Die Tanks werden geschüttelt und es wird untersucht, ob sie vollständig zu entleeren und gut zu reinigen sind.“
Im Mai 2020 herrschte für das Personal von Sanofi Pasteur aufgrund der SARS-CoV-2-Pandemie ein absolutes Verbot von Außeneinsätzen. „Nach Rücksprache mit den Kolleg_innen von Actemium Lyon Maintenance, die gemeinsam mit La Factory von VINCI Energies eine auf Smart Glasses beruhende Lösung zur Unterstützung ihrer Instandhaltungstechniker_innen entwickelt und getestet haben, setzten wir ein auf dieser virtuellen Lösung beruhendes Prüfprotokoll um“, so Galet weiter.
Die Augen des Kunden
Die BU hat also mit Sanofi Pasteur eine Videokonferenz organisiert. Hinzu kam eine Schnittstelle, über die der Kunde mit dem Qualitätstechniker von Actemium Lyon Process Solutions interagieren konnte. Dieser war zuvor mit Smart Glasses ausgestattet worden.
„Unser Techniker war also sozusagen das Auge des Kunden. Dieser konnte ihn bitten, bestimmte Punkte direkt am Equipment in Augenschein zu nehmen und z.B. einen Rugosimetertest vorzunehmen oder eine Sichtprüfung der Schweißnähte“, erläutert Galet und unterstreicht, wie wichtig dieses Verfahren war, um dem Kunden die notwendige Sicherheit zu vermitteln.
Damit diese Lösung erfolgreich eingesetzt werden kann, ist hervorragende Hardware notwendig, insbesondere eine hochauflösende Kamera. Außerdem erfordert sie eine gewisse Einarbeitung. „Gleiches gilt für die sorgfältige Festlegung der genauen Vorgehensweise“, fügt der BU-Leiter von Actemium Lyon Process Solutions hinzu, „vor allem hinsichtlich der Prüfmittel, die unsere Kundin oder unser Kunde braucht, um letztlich das Abnahmeprotokoll zu unterschreiben.“
„Wir haben beschlossen, diese Lösung in unsere Servicepalette zu übernehmen und sie bereits mehreren Kund_innen angeboten“
Mit diesem Experiment konnte Actemium Lyon Process Solutions den Kund_innen beweisen, dass auch in einer solchen Ausnahmesituation wie einer großen Gesundheitskrise die Aufrechterhaltung des Betriebs gewährleistet werden kann. Ein weiterer Vorteil ist das Einsparpotential dieser Lösung: Keine Reise- und Unterbringungskosten und zudem eine beträchtliche Verringerung des CO2-Fußabdrucks.
„Wir haben beschlossen, diese Lösung in unsere Servicepalette zu übernehmen und sie bereits mehreren Kund_innen angeboten“, unterstreicht Galet, der ein eigenes Smart Glasses-System anschaffen möchte. Dazu arbeitet Actemium Lyon Process Solutions mit VINCI Construction zusammen, wo ähnliche Lösungen auf den Baustellen eingesetzt werden. Gemeinsam soll festgelegt werden, welche Hardware am besten für diese Anwendung geeignet ist.
17/06/2020