Daten dienen nicht nur zur Leistungsverbesserung eines Unternehmens, sondern auch zum Hinterfragen seines Geschäftsmodells. Frans Feldberg, Professor für vertriebliche Innovation an der Amsterdamer Universität, erläutert, was er damit meint.
„Wie seinerzeit das Mikroskop eröffnet uns heute die Datenanalyse den Zugang zu bisher unbekannten Welten.“ Diese Öffnung führt notwendigerweise zu größerer Wertschöpfung. Das behauptet jedenfalls Frans Feldberg, Professor für vertriebliche Innovation an der handels- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Amsterdam.
Für den Experten, der auch das Amsterdamer Zentrum für Vertriebsanalyse leitet, darf sich ein Unternehmen heutzutage nicht mehr fragen, ob es etwas mit seinen Daten anfangen soll oder nicht – sonst wird es vom Wettbewerb überholt.
Organisationen, die ihr Handeln maßgeblich von Daten abhängig machen, sind übrigens deutlich leistungsfähiger als Unternehmen, die ihre Informationen nicht nutzen.
„So unsinnig das klingen mag – Facebook kennt aufgrund Ihrer Verhaltensdaten und dank seiner Algorithmen Ihre Wünsche oft besser als Sie selbst. Die Datenanalyse hilft uns, das zu erfahren, was wir noch nicht wissen“, so Feldberg weiter. Deshalb warnt er: Zu viele Unternehmen nutzen ihre Daten nur zur Verbesserung ihrer Vertriebsleistung, obwohl die wertvollste Innovation auf Grundlage der Datenanalyse im Hinterfragen des Geschäftsmodells des Unternehmens besteht.
Beispiel Waschmaschine
Er zitiert das Beispiel der Waschmaschine mit WLAN-Anschluss. Dadurch wird die Maschine fernbedienbar – auf den ersten Blick erlaubt das eine Nutzungsoptimierung. Aber näher betrachtet liefert dieser Anschluss eine wahre Datenflut, die für den Kundendienst interessant ist – kann er doch so seine Wartungseinsätze planen.
„Gehen Sie Risiken ein, seien Sie innovativ! Es besteht immer die Gefahr, dass Sie vom nächsten Uber überrascht werden.“
Diese Daten können als Inspirationsquelle für ein neues Geschäftsmodell dienen, das beispielsweise Dienstleistungen auf Grundlage des Wertes dieser Daten umfasst – etwa Ratschläge zur Optimierung der geplanten Nutzung: Wie wird das beste Ergebnis zur niedrigsten Kosten und geringsten Umweltauswirkungen erzielt?
„Gehen Sie Risiken ein, experimentieren Sie und seien Sie innovativ!“, fordert Prof. Feldberg. Zwar ist die Planbarkeit im Bereich „Data Analytics“ gering und der nächste Schritt nie vorhersehbar, aber „es besteht immer die Gefahr, dass Sie in Ihrer Branche vom nächsten Uber überrascht werden.“
17/01/2019