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Der Data Act tritt im September 2025 in Kraft und bringt tiefgreifende Veränderungen für die Produktion, Nutzung und den Wert von Daten in der Europäischen Union mit sich. Die Baubranche und ihr Umfeld stehen im Zentrum dieser Transformationen.

Der im Januar 2024 veröffentlichte Data Act schafft einen Rahmen zur vereinfachten Bereitstellung und Weitergabe von Daten, wie sie in allen Wirtschaftssektoren anfallen, insbesondere in der Industrie. Die Zielsetzung des europäischen Gesetzgebers ist klar: Die Entwicklung eines wettbewerbsfähigen, fairen Datenmarktes und damit die Förderung innovativer, neuer Dienstleistungen.

Gleichzeitig erleichtert der Data Act den Datenzugang für Nutzer:innen und ermöglicht der öffentlichen Hand die Nutzung von Daten aus der Privatwirtschaft. Er schützt vor missbräuchlichen Vertragsklauseln zur Datenweitergabe und vor rechtswidrigen Anfragen zur Übermittlung von und zum Zugriff auf nicht personenbezogene Daten, die in der EU von Behörden aus Drittländern gespeichert wurden.

Auch wenn der Data Act erst am 11.09.2025 in Kraft tritt, besteht kein Zweifel daran, dass er die Produktion, Nutzung und den Wert von Daten tiefgreifend verändern wird.

Im Zentrum der Transformationen

Die Baubranche und ihr Umfeld stehen im Zentrum dieser Transformationen. Tatsächlich werden aufgrund von Energieeffizienz-Vorschriften in Gebäuden immer mehr Sensoren und vernetzte Objekte verbaut, um die verschiedenen Verbraucher präzise zu überwachen und zu steuern. In Frankreich bestimmt der BACS-Erlass (Building Automation and Control Systems), die Nachfolgeregelung des „Décret Tertiaire“, dass ab dem 01.01.2025 alle Gebäude mit einer Leistung über 290 kW mit Gebäudeleittechnik (GLT) ausgestattet sein müssen.

Der Data Act eröffnet einen weiten Raum für die Frage, wie die Data Governance eigentlich beschaffen sein sollte.

Der Boom bei GLT-Systemen spiegelt lediglich die inflationären Datenmengen wider, die in Zukunft auf Gebäudeebene produziert und verarbeitet werden. Immer mehr IoT-Anwendungen in Büros sowie die systematische Einrichtung von Stromtankstellen innerhalb wie außerhalb von Dienstleistungsgebäuden tragen zu dieser exponentiellen Digitalisierung von Gebäuden bei.

Gutes Miteinander

Die Nutzung der Daten aus digitalen Gebäudesystemen wird also zukünftig zu einem zentralen Thema im Asset Management. Aber nicht nur dort. Schließlich liegt die Besonderheit von Dienstleistungsgebäuden im Miteinander mehrerer Stakeholder: Property Manager, Mieter:in, Instandhalter:in – und alle sind von Geist und Buchstaben des Data Act betroffen.

Durch das neue, grundsätzliche Zugangs-, Nutzungs- und Wiederverwendungsrecht für Daten stellt der Data Act das Konzept des Dateneigentums in Frage und eröffnet de facto einen weiten Raum für die Frage, wie die Data Governance eigentlich beschaffen sein sollte. Gleichzeitig wird die Cybersicherheit zur absolut zentralen Querschnittsfunktion. Die explosionsartige Zunahme der Datenmenge hat nicht nur Auswirkungen auf Funktion, Nutzung und Wert von Liegenschaften, sondern macht sie auch zunehmend anfällig für nachlässige Datenhygiene nach innen und heimtückische Cyberangriffe von außen.

Alle an einen Tisch bringen

Es ist also dringend notwendig, alle Verantwortlichen einer Liegenschaft an einen Tisch zu bringen, um über Governance, Cybersicherheit, Souveränität, gemeinsame Nutzung und Transparenz von Daten zu reden… Wer macht was? Wer ist im Falle eines Cyberangriffs zuständig? Ist das Risiko versichert, und wenn ja von welcher Versicherung (Cyber- oder Berufshaftpflicht)? Wie verschafft sich das Asset Management einen Überblick über das Cyberrisiko im jeweiligen Gebäude? Und im gesamten Gebäudepark? Welche Mittel sind für Datenmanagement und -schutz nötig? Wer zahlt?

VINCI Energies steht im Zentrum der Themen, die vom Data Act geregelt werden. Es liegt also an uns, gemeinsam mit allen Akteur:innen der Immobilien-Wertschöpfungskette das Thema aufzugreifen, die Überlegungen voranzubringen, unsere Vermögenswerte zu sichern und unsere Branche weiterzuentwickeln.

12/12/2024

Michael Sigda,

Leiter Entwicklung bei VINCI Energies Building Solutions