XaaS oder „Everything as a Service“ sowie Managed Services, die solche Lösungen während ihres gesamten Lebenszyklus unterstützen, können einen erheblichen Einfluss auf die Energiewende haben.
2019 fielen weltweit 53,6 Mio. Tonnen Elektronikschrott an. Davon wurden lediglich 17,4 % gesammelt und recycelt. Tatsächlich wird IT-Hardware häufig nur drei bis fünf Jahre lang genutzt. Außerdem verlaufen laut einer Gartner-Studie 31 % aller IT-Projekte im Sande, was zu einer erheblichen Ressourcenverschwendung führt. Bis 2030 werden 74 Mio. Tonnen Elektronikschrott anfallen.
Außerdem hat die IT, auch wenn sie häufig mit immateriellen Tätigkeiten in Verbindung gebracht wird, durchaus greifbare Auswirkungen auf Strom- und Rohstoffverbrauch und benötigt insbesondere seltene Metalle.
Die IT der Zukunft kann also nicht mehr nur auf neue Technologien wie 5G oder Network as a Service (NaaS) setzen, welche die Nutzungsmöglichkeiten ständig vergrößern. Die eigentliche Herausforderung besteht heute in der Senkung des Strom- und vor allem auch des Rohstoffverbrauchs, denn der CO2-Ausstoß des Sektors wird insbesondere von diesen beiden Faktoren verursacht.
Bessere CO2-Bilanz für IT-Lösungen
Hier kann XaaS (Everything as a Service) zur Verbesserung der CO2-Bilanz von IT-Lösungen beitragen. Darauf müssen die Marktteilnehmer ihre Anstrengungen konzentrieren – nicht nur aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch der sozialen Verantwortung. Mit dem Modell verringert sich der Stromverbrauch, weil die Auslastung der IT (etwa der Server) deutlich höher liegt als bei kundeneigener Hardware. Aber vor allem sorgt es für einen längeren Lebenszyklus der Anlagen. „As a Service“-Lösungen sind von Natur aus dynamisch und bieten eine größere Flexibilität im Entwicklungszyklus der Hardware. So sichern regelmäßige Updates eine längere Nutzungsdauer.
„XaaS ist proaktiv und kann einen sehr realen Einfluss auf die Lebensdauer der Hardware haben.”
XaaS und insbesondere die damit verbundenen Managed Services können also einen sehr realen Einfluss auf die Lebensdauer der Hardware haben. Zunächst auf der Kapazitätsebene, weil die Nutzung von Hard- und Software ständig überwacht wird. Manche kaum beanspruchten Komponenten werden in der Folge kleiner dimensioniert oder sind nur zu bestimmten Zeiten in Betrieb. Die kontrollierte Betriebsumgebung (Temperatur, Staub, Luftfeuchte usw.) sorgt gleichfalls für langlebigere Equipments. Ebenso die vorausschauende Instandhaltung, eine neue Entwicklung in der IT-Branche.
Außerdem würde ein im Vorfeld stärker auf die Kundin bzw. den Kunden zugeschnittener Prozess mit funktions- wie geschäftsorientierten Beratungsleistungen vor Vertragsabschluss vermeiden, dass so viele Projekte scheitern und unnötig Ressourcen verschwenden, weil so der tatsächliche Kundenbedarf in den Mittelpunkt rücken könnte. Last but not least verringert eine umfassendere Nutzung sämtlicher Funktionen der vorhandenen Software die Nachfrage nach neuen Anwendungen.
Ressourcenschonendes Modell
XaaS ist aber nicht nur vorteilhaft für Umwelt und Kund:innen, sondern auch interessant für MSP (Managed Service Provider), welche die IT auf Kundenseite per Fernzugriff verwalten. Durch den Einsatz einer langlebigeren Lösung verringern die MSP den Rohstoffverbrauch signifikant und verbessern so ihre Rendite.
Mit XaaS befreit sich die Branche aus einem Transaktionsmodell, das den regelmäßigen Hardwareaustausch förderte. Dadurch entsteht umgekehrt ein Interesse, die Equipments möglichst lange bei den Kund:innen zu belassen, weil es wirtschaftlich eher darauf ankommt, ihnen (neue) Funktionen und eine leistungsfähige IT-Landschaft zu bieten, als die Lösung selbst zu modernisieren.
So können die Anbieter:innen gleichzeitig das Risiko neuer, aggressiver Wettbewerber:innen in Form von Start-ups minimieren, die sich ebenfalls für dieses Abomodell interessieren. Ein Modell mit rapidem Wachstum: Laut Fortune Business Insights könnten sich die weltweiten Investitionen in XaaS, die sich 2022 auf 545,35 Mrd. Dollar beliefen, bis 2029 auf 2.400 Mrd. steigern.
16/06/2023