An der Spitze von VINCI Energies Finnland trägt Veera Höglund dazu bei, ihr Land mit kritischen Infrastrukturen auszustatten und innerhalb weniger Jahre energieautark zu machen.
Die Zukunft von Veera Höglund entschied sich im Jahr 2000 irgendwo in Arkansas, weit weg von ihrem Heimatland Finnland. Sie wollte damals Lehrerin werden und begann zunächst mit Vertretungsjobs. Im Rahmen eines Austauschs kam sie in den Süden der USA. Dort änderte sie radikal ihre Zukunftspläne. „Mir wurde damals bewusst, dass das kein Beruf für mich ist“, erzählt sie heute. „Zurück in Finnland hatte ich erst einmal keine Ahnung, wie es weitergehen sollte.”
Ihr Vater arbeitete damals im Energiesektor. Er riet ihr, sich etwas im Bereich Energieinfrastruktur zu suchen. Eine Branche mit zahlreichen Möglichkeiten in einem Land wie Finnland, wo es noch viel zu tun gab. Sie schrieb sich also an der Technischen Universität Tampere (nördlich von Helsinki) im Studiengang Ingenieurswissenschaften ein.
Blitzkarriere
Die darauffolgenden zwanzig Jahre haben bestätigt, dass ihre damalige Entscheidung goldrichtig war. Mit 24 Jahren begann sie ihre Karriere beim öffentlichen Energieversorger Tamereen Vera, nachdem sie dort zuvor ihre Masterarbeit geschrieben hatte. „Als ich angefangen habe“, erinnert sie sich, „war das Unternehmen im Umbruch und öffnete sich dem Wettbewerb. Alles musste neu aufgebaut werden. Diese enorme Aufgabe hat mich jedoch keineswegs abgeschreckt, im Gegenteil: Ich sah darin eine Chance. Jung und unbekümmert, könnte man sagen! Auf jeden Fall war das für mich eine großartige Schule und ich habe in unterschiedlichsten Bereichen extrem viel gelernt, von der Personalführung über Rechts- und Versicherungsfragen bis hin zum Vertragsmanagement.”
Innerhalb von sechs Jahren steigt Veera Höglund vom Development Manager zum Vice President auf. Aber bald schon wird ihr die damals nur gut hundert Mitarbeitende zählende Firma zu klein. Sie möchte in einem internationaleren Umfeld arbeiten. Sie bewirbt sich bei Infratek als Quality Manager.
„Finnland möchte in den nächsten Jahren energieautark werden. Deshalb gibt es hier beträchtliches Entwicklungspotential.”
In dem auf Stromnetze, Stadtbeleuchtung und Bahnverkehrssysteme spezialisierten norwegischen Konzern legt Höglund einmal mehr eine Bilderbuchkarriere hin und wird bereits fünf Jahre nach ihrem ersten Arbeitstag zur Geschäftsführerin der finnischen Tochtergesellschaft befördert. „Bei Infratek habe ich zwar in der Verwaltung angefangen, konnte dann aber auf eigenen Wunsch in den Vertrieb wechseln.”
VINCI Energies – ein schlagkräftiges Netzwerk
2018 wurde Infratek von VINCI Energies übernommen, und für Veera Höglund eröffneten sich wieder einmal neue Möglichkeiten. Mit 36 Jahren wurde sie zum Country Manager von VINCI Energies Finnland befördert und leitet heute ein Team aus 500 Mitarbeitenden. „Es gibt es ein beträchtliches Entwicklungspotential hier in Finnland, denn wir wollen in den nächsten Jahren energieautark werden“, unterstreicht sie. „Da ist unser Know-how bei Bau und Instandhaltung von Energieinfrastrukturen ein riesiger Vorteil.”
Mit ihren Teams arbeitet sie derzeit an der Errichtung eines großen Stromverteilnetzes für den Versorger Aurora Infrastructure. „Dieses komplexe Projekt soll im Frühjahr 2025 fertiggestellt werden und wird gemeinsam mit Eitech Special Projects AB abgewickelt, einer weiteren Marke von VINCI Energies. Sie bringt ihre Erfahrung mit dem Management von großen, komplexen Bauprojekten in Schweden ein“, erläutert die Managerin.
Herausforderung Frauenanteil
In der Zugehörigkeit zum VINCI Energies-Netzwerk sieht Höglund nicht nur geschäftliche Vorteile, sondern auch die Möglichkeit zur Kompetenzentwicklung. „Finnland ist geographisch isoliert“, erklärt sie. „Es ist für mich eine große Bereicherung, mich mit Berufskolleg:innen austauschen zu können, aber auch mit Menschen aus anderen Branchen und Ländern. Im Sommer möchte sie deshalb die Axians-Convention in Lissabon und die Omexom-Convention in Paris bestmöglich nutzen… „in der Hoffnung, dass auch Actemium in Finnland aktiv wird“, so Höglund.
Eine Herausforderung bleibt: Sie möchte den Frauenanteil in der Belegschaft steigern – derzeit sind es lediglich 9 %. „Wir arbeiten in einer sehr männlich geprägten Branche. Noch immer lassen sich viel zu wenige Frauen zu Ingenieurinnen ausbilden. Aber das ändert sich gerade: Immer mehr Nachwuchskräfte wollen etwas zur Energiewende beitragen, und wir bekommen zunehmend Bewerbungen von Frauen. Das ist gut, denn gemischte Teams sind einfach schlagkräftiger.”
15/12/2023