Als Südtiroler ist Michael Erspamer sowohl im deutschsprachigen als auch im italienischen Kulturkreis zuhause und hat sich als technischer Leiter Freileitungsbau einen festen Platz bei Omexom Deutschland erobert. Sein Leitmotiv ist die Innovation.
Michael Erspamer wird es nie langweilig. Als technischer Leiter Freileitungsbau bei Omexom Deutschland ist er in einem Bereich tätig, dessen Technologien und Arbeitsverfahren sich seit 1950 vermeintlich kaum verändert haben. Sein Berufsalltag entspricht allerdings so gar nicht diesem etwas verstaubten Image der Branche. Die Themen, an denen er arbeitet, erinnern viel eher an die spannungsgeladene Welt innovativer Start-ups als an den Leitungsbau mit seinen guten alten Strommasten.
Die neueste Innovation, die auf sein Konto geht, ist ein Rollenleinensystem, das als Sicherung beim Freileitungsbau eingesetzt wird. Eine kleine Revolution gegenüber dem herkömmlichen Verfahren! Aber Erspamer hat sich längst wieder neuen Projekten zugewandt. „Derzeit arbeite ich an mehreren Themen“, erzählt er. „Bei dem einen geht es um eine 3D-Modellierung der Strommasten, um mit Augmented Reality die Montage vor Ort zu optimieren. Bei zwei weiteren beschäftigte ich mich mit Drohnen und KI.
Mit dem ersten wollen wir den Einsatz der Stahlplatten, die für Baustraßen und Montageplätze verlegt werden, verbessern und rationalisieren. Das zweite ermöglicht die ferngesteuerte, völlig ungefährliche Überprüfung und Kontrolle der Montagequalität der Anlagen.”
Und es gibt sogar noch ein weiteres Projekt: ein robotergestütztes System für Wartungsarbeiten an den Leitungen, insbesondere in riskanten Situationen.
Innovation und Vielfalt
Neben den innovativen Aspekten seiner Projekte mag Erspamer insbesondere die Vielfalt der Themen, die er mit seinen Ansprechpartner:innen bearbeitet. „Ich arbeite sowohl mit Ingenieur:innen als auch mit IT-Fachleuten sowie Expert:innen aller Art von Omexom oder Axians zusammen.”
Auch die Umweltinitiativen von VINCI Energies sind eine Motivationsquelle für ihn. „Bisher wurden ausgediente Leiterseile, die üblicherweise aus einer Aluminiumlegierung bestehen, nach Pakistan verschifft, wo der Stahl vom Aluminium getrennt wurde. Die so recycelten Rohstoffe wurden dann zurück nach Europa geschafft. Die CO2-Bilanz war dementsprechend schlecht. Omexom will jetzt aber ein spezielles Werkzeug namens Alu-Separator einsetzen, um die Materialien vor Ort zu trennen“, berichtet Erspamer.
„Die Politik von VINCI Energies, ihre Prozesse und Verfahren finde ich gut. Ihr internationales Netzwerk bietet unzählige Chancen.”
Mit 43 Jahren kann der italienisch-schweizerische Ingenieur aus Brixen in Südtirol, einer mehrheitlich deutschsprachigen, norditalienischen Provinz, bereits auf eine langjährige Berufserfahrung verweisen. Angefangen hat er 2006 im familieneigenen Elektroinstallationsbetrieb.
„Unser Betrieb war zu klein, um sich an Großprojekten zu beteiligen. Nach fünf Jahren habe ich deshalb einen Partner gesucht, mit dem wir eine kritische Größe erreichen konnten“, erzählt er. Seine deutsch-italienische Kultur erleichtert die Verhandlungen mit der deutschen, auf Energieinfrastrukturen spezialisierten GA Gruppe. Die Verbindung zwischen den beiden Firmen wird im Folgejahr, 2012, durch die Übernahme des neuen Unternehmenskomplexes durch die VINCI Energies besiegelt. Zwei Jahre später übernimmt die neue Tochtergesellschaft die Marke Omexom.
Die Zukunft ist grün
Für den Manager war diese Entwicklung ein Glücksfall. „Die Politik von VINCI Energies, ihre Prozesse und Verfahren finde ich gut. Ihr internationales Netzwerk bietet unzählige Chancen.”
Tatsächlich war Michael Erspamer im Rahmen von zwei Großprojekten in Belgien bereits 2015 in ein Joint-Venture mit Fabricom eingebunden. „Diese internationale Erfahrung war sehr bereichernd. Ich habe viel gelernt, insbesondere im Bereich Organisation und Sicherheit, wo sehr professionelle Methoden umgesetzt wurden.“ Gleichzeitig wurde er 2017 Leiter Maschinentechnik in Deutschland.
Seit seiner Beförderung zum technischen Leiter Freileitungsbau bei Omexom Deutschland im Jahr 2021 managt Erspamer von Italien aus, wo er weiterhin ansässig ist, zwei Business Units. Eine betreibt Freileitungsplanung und beschäftigt ein Dutzend Ingenieur:innen. Die zweite, „Mobility and Equipment Solutions“, setzt sich aus etwa zehn Maschinentechnik- und Instandhaltungsfachleuten zusammen.
Es gibt also genug Arbeit in den nächsten Jahren. Und die Zukunft sieht Erspamer eher in grün. Er möchte im Bereich Ökologie arbeiten. Derzeit schreibt er an einer Doktorarbeit über urbane Mobilität. Schließlich gibt es bei VINCI Energies eine Vielzahl von Karrieremöglichkeiten.
21/05/2024