Nach einer ersten Karriere in der Öl- und Gasindustrie leitet Laurence Vaux heute die Business Unit Actemium Cadarache im Pôle Nucléaire von VINCI Energies. Eine neue Herausforderung für die erfolgreiche Triathletin.
Manche Menschen wissen bereits sehr früh im Leben, was sie einmal werden wollen. Bei Laurence Vaux hat alles am Ufer des Etang de Berre etwa 40 Kilometer von Marseille angefangen. „Als Kind habe ich in der Region gewohnt und war fasziniert von den riesigen Raffinerien mit ihren Destillationskolonnen, vor allem nachts, wenn sie hell erleuchtet waren. So entstand mein Wunsch, dort zu arbeiten.“ Heute blickt die BU-Leiterin von Actemium Cadarache auf eine Karriere zurück, die ihren Kindheitstraum weit übertroffen hat.
Nach dem Studium der Ingenieurswissenschaften in Toulouse und einem Master Oil & Gas an der renommierten IFP School im Großraum Paris beginnt Laurence Vaux 1998 ihre Berufslaufbahn bei einem der Schwergewichte der Branche, BP. Danach arbeitet sie 15 Jahre bei GE Power & Water. „Bei BP habe ich das Raffineriegeschäft von innen kennengelernt“, erzählt sie. „Der Job bei GE, wo ich vertriebsorientierter tätig war, hat mir den Blick für die gesamte Energiebranche geöffnet und ich bin viel herumgekommen.“ Damals war Laurence Vaux tatsächlich ständig unterwegs, vor allem in Afrika. In dieser Zeit hat sie den Kontinent lieben gelernt, zahlreiche Kontakte geknüpft und „viel gelernt“, wie sie sagt.
Probleme als Frau in einer Männerdomäne hatte sie dabei laut eigener Aussage nie. „Ich habe nie bemerkt, dass das einen Unterschied macht. Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich für amerikanische und britische Konzerne gearbeitet habe, die viel offener mit dem Thema umgehen. Aber vor allem bin ich jemand, der sich nie Grenzen gesetzt und sich immer alles zugetraut hat“, sagt sie rückblickend, und merkt an: „Sogar die Ölbranche hat sich in dieser Hinsicht geändert. Heute arbeiten auch Frauen auf den Ölplattformen.“
Mit gutem Beispiel voran
Nach zwanzig Jahren in der Öl- und Gasbranche wollte sich Laurence Vaux „beruflich verändern und für einen französischen Konzern mit vielfältigen Geschäftsfeldern arbeiten“. Nach Abschluss eines Executive MBA im Jahr 2018 fing sie also bei VINCI Energies als VP Business Development für das südliche Afrika an, allerdings immer noch in derselben Branche. „Ich habe viel über Stromübertragungsnetze gelernt und war für eine Vielzahl von Kontakten in unterschiedlichen Ländern zuständig. Dabei stand ich im Austausch mit großen Institutionen wie der Afrikanischen Entwicklungsbank und der Weltbank.”
„Kernkraft ist kein Sprint, sondern ein Marathon.”
Im Oktober 2021 erklimmt sie eine weitere Stufe auf der Karriereleiter und wird zur BU-Leiterin von Actemium Cadarache (bei Marseille) befördert. „Ich wechselte das Tätigkeitsfeld und ging zum Pôle Nucléaire von VINCI Energies. Das ist ein ganz anderer Posten als meine vorherigen. Eine BU-Leiterin muss eine Vision von ihrem Geschäftsfeld entwickeln und andere dafür begeistern können. Man muss mit gutem Beispiel vorangehen. Das ist eine neue Herausforderung. Ich werde von VINCI Energies unterstützt, insbesondere im Bereich Finanzen, und mache auch bei dem Führungskräfteprogramm „AVENIR“ des Pôle Nucléaire mit – ‚First Time Right‘, lautet dort das Motto.”
Das Geschäft ist zudem ein völlig anderes. Zum Kundenstamm zählen nunmehr die französische Atomenergiebehörde CEA, das ITER-Projekt (International Thermonuclear Experimental Reactor) sowie der Kernreaktorspezialist TechnicAtome. „Neben unseren technischen Aufgaben (Elektrotechnik, Piping, Lüftung und Strahlenschutz) müssen wir sehr strenge Vorschriften erfüllen und, wie in der Kernkraft üblich, langfristig denken“, unterstreicht Vaux. „Gleichzeitig wollen wir natürlich auch unsere Ergebnis- und Renditeziele erreichen!”
Stehvermögen und Engagement
Als Chefin von 35 Mitarbeitenden schätzt Laurence Vaux die Eigenständigkeit und Verantwortung, die ihr Posten mit sich bringt. „Man muss pragmatisch denken und praxisorientiert arbeiten.“ Sie ist stolz darauf, einen Beitrag zur ökologischen Wende zu leisten! „Mit der CEA tragen wir zum wissenschaftlichen Fortschritt bei. So geht es etwa beim RJH-Projekt [Reaktor Jules Horowitz] um die Herstellung medizinischer Isotope und die Erforschung der Materialalterung. Aber das motivierendste Projekt ist der ITER. Daraus könnte auf lange Sicht die Zukunft unserer Energieversorgung entstehen.”
Langfristig angelegte Projekte machen der früheren Triathletin keine Angst. „Kernkraft ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, findet sie. Stehvermögen und Engagement hat Laurence Vaux zur Genüge. Am 9. Juli diesen Jahres fährt sie die Etappe der Tour de France zwischen Annemasse und Morzine in den Alpen mit. Damit macht sie Werbung für den Verein Mécénat Chirurgie Cardiaque, der von VINCI Energies unterstützt wird.
Bildnachweis: ©yellow studio-Christine Criscuolo
16/05/2023